Statistiken, Pläne, Ideen-Überschuss – Blog-Rückblick 2016

Sichtbarkeit der GeschichtenAgentin - Statistiken Blog-Rückblick 2016

Sichtbarkeit, Statistiken und Blog-Rückblick 2016

Dröge Überschrift für ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Wo stehe ich mit meinen Blogs, was macht mir Spaß, wo will ich hin? Was lief aus meiner Sicht gut, was aus Sicht der Statistiken? Was haben Autoren, Verlage und Museen von meinen Beiträgen?

Rein statistisch gesehen war 2016 nicht das erfolgreichste Jahr für meine Blogs – aber nur, wenn man Erfolg mit Wachstum gleichsetzt. Die GeschichtenAgentin stagniert bei 1500 Besuchern im Monat, die Besucherzahlen beim Buchkind stiegen von 4000 auf 4500.

Das wundert mich nicht. Ich habe in diesem Jahr auf beiden Blogs deutlich weniger als die von mir empfohlenen vier Beiträge pro Monat veröffentlicht und nutze einen chaotischen Veröffentlichungsrhythmus namens was-fertig-ist-kann-raus. Zudem habe ich kaum an Blog-Paraden und Challenges teilgenommen und viel zu wenig auf anderen Blogs kommentiert, dafür um so mehr auf Facebook.

Überhaupt dieses Facebook. Für mich ist es die Hauptquelle für Kontakte und Anregungen, für neue Buch-Tipps und Infos aus der Buchbranche geworden. Damit das funktioniert muss man es sich aber organisieren. Zum Beispiel mit gut geführten Facebook-Gruppen. Die von mir ins Leben gerufene Gruppe Sachbuch & Ratgeber – Buchtipps und Rezensionen von Lesern und Bloggern hat mir in diesem Jahr viel Freude bereitet. Feine Bücher entdeckt, interessante Blogs gefunden und bisher musste ich auch nur einen Autoren rauswerfen, der die Gruppe für platte Eigenwerbung missbraucht hat. Ja, es war ein Selfpublisher. Aber wir hatten auch schon genug Verlagsautoren, auch aus großen Konzern-Verlagen, die die eigentlich ganz klare Gruppenbeschreibung ignoriert haben: „von Euch gelesen und für gut befunden“.

Blog-Pläne 2017

Hier entsteht die GeschichtenAgentin - Blog Arbeitsplatz

Worüber blogge ich 2017? Und warum?

Ideen habe ich reichlich. Manche davon haben das Zeug zum guten Vorsatz. Den Status eines Plans hat davon noch keine erreicht.

Warum auch? Meine Blogs sind meine Spielwiese, mein Hobby. Wenn ich morgen früh mit einer schrägen Idee aufwache, die mich begeistert, werfe ich eh alle Pläne um. Denn genau dafür blogge ich: kreativ sein, mich vernetzen, Neues ausprobieren.

Beim Kinderbuch-Blog steht das Thema Interviews und die Weiterentwicklung des Buchkönig-Kinderbuchpreis auf dem Plan. Wir haben da ein paar ganz großartige Ideen, die wir so, wie es passt, in unserem eigenen Rhythmus entwickeln werden. Tolles Team, bei dem ich mich hier auch gleich noch mal bedanken möchte!

Außerdem möchte ich weniger Neuerscheinungen und mehr Klassiker lesen. Nicht nur, aber auch, weil die Statistiken zeigen, dass diese Artikel am meisten Traffic bringen. Vor allen Dingen habe ich Lust auf all die Bücher, die ich als Buchhändlerin nie gelesen habe, weil sie sich auch so verkauft haben. Aber das habe ich 2015 auch schon gesagt.

Die GeschichtenAgentin hegt den Wunsch, noch persönlicher zu schreiben. Ich denke, dass wird sich entwickeln.

Doch das ganz große Thema, was auch durchaus beide Blogs betrifft, werden die Sachbücher und Ratgeber sein. Mein Wunsch, dem Roman-lastigen Chor der Buch-Blogger eine neue Stimme hinzuzufügen, wächst. Gute Verbündete habe ich auch gefunden. Jetzt müssen wir nur noch das passende Format entwickeln.

Blog-Statistiken 2016

Aber jetzt, jetzt wird es ernst. Der Absatz auf den andere Blogger, Autoren und Verlage gewartet haben. Vielleicht.

Meine Statistiken und die Erwartungshaltungen. Was bringt es, wenn ein Buch auf einem Blog wie meinem besprochen wird? Spoiler vorneweg: weniger als erwartet und doch jede Menge. Aber macht Euch selbst ein Bild.

Die erfolgreichsten Beiträge 2016 der GeschichtenAgentin

Zum Vergleich: die drei erfolgreichsten Beiträge 2016 beim Buchkind

Wo kamen meine Besucher her?

50% kamen über Suchbegriffe zu mir, 17,4 % über Social Media Kanäle (davon 65,35% über Facebook und 19,1% über Twitter), 16,9% über Links und 15,6% direkt.

Worauf haben meine Blog-Besucher geklickt?

Ich verlinke gerne und üppig; zum Beispiel auf die Schiller Buchhandlung. Dieses Angebot wurde 142 mal angenommen. Zum Vergleich: beim Buchkind verlinke ich auf die Buchhandlung Schmitz Junior, was im gleichen Zeitraum 1287 mal geklickt wurde.

Ernüchtert? Oder was denkt Ihr bei diesen Zahlen?

Wann läuft ein Blog-Beitrag gut? Und warum?

Gundel Gaukeley aus Entenhausen und die GeschichtenAgentin im Einsatz

Erfolgreiche Blog-Beiträge. Hilft Hexerei?

Jeder neue Blog-Beitrag durchläuft einen Lebenszyklus: Novi, Backlist und Ramsch – dann könnte er genauso gut gelöscht werden. Das sollte Buch-Menschen bekannt vorkommen.

Ein neuer Beitrag hier auf diesem Blog wird, wenn es richtig schlecht läuft, nur 15 mal gelesen. Die Werte beim Kinderbuch-Blog liegen höher. Gründe, warum es schlecht laufen könnte, gibt es viele: falsches Timing, doofe Überschrift, schlechtes Beitragsbild, miese Titles & Descriptions, fehlende Relevanz. Fürst Pückler war so ein Blog-Beitrag.

Die mittleren Werte liegen bei 40 bis 60 Lesern in den ersten 14 Tagen; Spitzenwerte um die 100. Dabei bitte bedenken, dass mein Blog mit seinen Besucherzahlen ganz sicher nicht zu den Stars der Bloggerszene gehört. Dazu kommt noch, dass meine wilde Themenmischung es meinen Lesern und Google schwer macht. Ein klar ausgerichteter Themen-Blog wie mein Buchkind erzielt höhere Reichweiten.

Spitzenwerte erzielen meine Beiträge dann, wenn sie von anderen aufgegriffen werden. Insbesondere der Facebook-Museumsführer hat sich da bewährt, aber auch Hinweise von Verlagen und Autoren können viel bewirken.

Danach rutscht der Beitrag in die Backlist. Ob er jetzt noch gelesen wird, hängt vor allem von drei Faktoren ab. Ist das Thema relevant; dh. wird es überhaupt von Lesern gesucht? Funktioniert mein SEO, dh. habe ich den Blog-Beitrag so angelegt, dass er auch gefunden werden kann? Wird mein Blog-Beitrag von anderen verlinkt (Wink mit dem Zaunpfahl an Verlage, Autoren und Museen: macht was draus!) Für welche Beiträge das gilt, seht ihr oben in der Statistik.

Glück spielt auch eine Rolle. Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird habe ich kurz nach Erscheinen besprochen und der Scorpio Verlag hat es auch gleich verlinkt. Dann tourte der Autor durchs Fernsehen, der Titel kam auf die Bestsellerliste, Leser suchten nach dem Buch und es gab noch fast nichts online – außer meinem Beitrag. Meine Blog-Statistiken feierten eine Party.

Geramscht werden könnten bei mir fast alle Beiträge aus dem ersten Blog-Jahr. Aus SEO-Sicht sollte ich das tun. Im Moment möchte ich das noch nicht, weil diese Beiträge mir auch zeigen, welch weiten Weg ich schon zurückgelegt habe. Oder würdet Ihr alte Tagebuch-Seiten rausreißen?

Klartext: was hat ein Autor, ein Verlag (oder ein Museum) von einem Blog-Beitrag?

In love with a blogger oder die Sache mit dem verlinken

Blogger wollen Liebe. Autoren und Verlage auch.

Das kommt darauf an. Einmal auf handwerkliche Blogger-Qualitäten. Genauso aber auch darauf, ob Autor und Verlag ihren Job gut gemacht haben – Qualität des Buches, der Vertriebs- und Pressearbeit und der Metadaten, Relevanz des Themas.

Relevanz ist hierbei nicht mit Massentauglichkeit gleichzusetzen – ganz im Gegenteil. Relevanz bedeutet ein klar umrissenes Thema, hohe Fachkompetenz und das bestmögliche Buch für genau diese Lesergruppe, egal welche Größe sie hat.

Wieviele Menschen ein Blog wie dieser erreichen kann, zeigen die Statistiken. Was sie nicht zeigen sind die weiteren Verbreitungswege, die bei mir sehr wichtig sind. Über das, was ich hier bespreche, rede ich auch andernorts. Vor allen Dingen auf meiner eigenen Facebook-Seite, in Gruppen, auf den Fanpages zu den Blogs, auf Twitter, Instagram, gelegentlich auf Pinterest und natürlich auch im Offline-Leben. Wenn dann noch der Autor, Verlag oder das Museum den Beitrag aufgreifen, erreichen wir viele Menschen. Sehr viele. So entstehen Kontakte mit dem Buch, mit dem Thema, auch wenn nicht alle Kontakte meinen ursprünglichen Beitrag lesen werden.

Doch allein dadurch, dass hier auf der GeschichtenAgentin eine Rezension erscheint, wird das Buch weder zum Bestseller noch werden alle relevanten Leser erreicht.

Noch Fragen? Hoffentlich viele.

Ich bin gerne bereit, meinen Blog nackig zu machen. Was wollt Ihr über diese Statistiken hinaus wissen?

Update – die ersten Fragen und Antworten:

Ich wurde gefragt, wie es bei mir mit Rezensionsexemplaren aussieht. Beim Buchkind sind ungefähr zwei Drittel der besprochenen Bücher Rezensionsexemplare, die ich dann bis auf ganz wenige Herzensbücher an Kindergärten, Schulen und Bücherschränke spende. Hier bei der GeschichtenAgentin sind es ungefähr ein Drittel der besprochenen Bücher, die ich kostenlos von Verlagen erhalten habe. Alle anderen Bücher sind gekauft, geschenkt oder ausgeliehen.

Die ersten Blogger konnte ich schon anstecken: Miriam von der Geschichtenwolke und Wenke von der Kinderbibliothek haben ihre Statistiken 2016 veröffentlicht. Daniela vom Kinderohrenblog hat sensationelle 245 Beiträge und Rezensionen veröffentlicht. Mikel Bower hat eine Bloginventur durchgeführt.

Wenn sich noch weitere Blogger anschließen, dann verlinke ich das gerne – aber das wisst Ihr ja!

8 Kommentare

  1. Sehr interessanter Beitrag!

  2. Zahlen sagen doch eigentlich kaum was aus. Lieber 100 interessierte Leser als 500, die nur so nebenbei drübergucken. Oder? Ich habe manchmal auf meinem Blog bis zu 1000 Zugriffe am Tag und NULL Resonanz. Insofern… Albert dass mit dem Fürsten Pückler ist schade, das hatte ich überlesen. Hat mein Onkel geschrieben, das Buch verkauft sich noch immer von alleine, ganz unglaublich. Ich werde es jetzt mal dank deines blog-Beitrags wieder in die Hand nehmen. 🙂

    • Ja. beim Pückler tat mir das leid. So ein feines Buch, dass dein Onkel geschrieben hat (und sicherlich nicht das einzige Buch, dass sich immer noch so gut und wie von selbst verkauft). Und meine Blog-Beitrag muss sich, glaube ich, auch nicht verstecken.

      Auch wenn Zahlen eigentlich nichts aussagen freut sich mein Blogger-Herz halt doch jedes Mal, wenn ein Beitrag sichtlich gerne (Kommentare) und viel (Zugriffe) gelesen wird. Dazu kommt noch die berufliche Neugier: ich arbeite im Online-Marketing und ich will immer ganz genau wissen, wie diese Zahlen zustanden kommen.

  3. Pingback:Bloginventur | eeMBee

  4. Vielen Dank für die interessante Reflexion und Zahlen sind natürlich auch immer super spannend.

    Ich bin sehr einverstanden mit mehr Klassikern und freue mich schon auf Deine Auswahl. 🙂

  5. Ich mag Deinen Stil. So, jetzt zum eigentlichen Thema. Auf Rezensionen bekomme ich selten Kommentare, merke aber Resonanz an anderer Stelle. Dankesworte der Autoren, Bestellungen bei Amazon. Aber was soll man auch auf eine Besprechung sagen? Generell wünsche ich mir, dass Verlage Rezensionen endlich verlinken und die Unterscheidung zwischen Presse und Blogger aufgeben. Natürlich hält mein Blog nicht mit einer Erwähnung auf Spiegel.de oder im Fernsehen, aber auch nicht jedes Buch wird dort ausführlich gesprochen. Hier ist großer Nachholbedarf.

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