
Ich war in Chemnitz und es war schön, spannend und inspirierend. Aber die Kulturhauptstadt habe ich nicht gefunden. Vielleicht hatte ich mir etwas anderes vorgestellt – eine Bundesgartenschau für Kunst und Kultur. Vielleicht war auch Ende März einfach zu früh.
Das Schmidt-Rottluff Haus war noch nicht fertig, das Fenster zur Erdgeschichte in Winterpause. Im Tietz bauten sie gerade erst die Info-Tafeln auf. Es wird wohl auch noch etwas dauern, bis man erkennt, dass die Öffnungszeiten des Besuchszentrums am Wochenende (Samstag bis 15 Uhr, Montag ab 10 Uhr) problematisch sind.
Touristinnen wie mich verpasst man so. Aber solche Besucherinnen müssen sich bei Chemnitz 2025 sowieso entscheiden. Entweder sie gönnen sich ein tolles Wochenende in Chemnitz. Oder sie erkunden die Hauptattraktion, die Skulpturen des Purple Path. Der führt aber so weit ins Umland, dass man viel Reisezeit hätte.
Ich habe mich für eine gute Zeit in Chemnitz entschieden und die Kulturhauptstadt ignoriert. Vorbereitet habe ich meinen Kurzurlaub mit zwei Büchern:
Spaziergänge durch Chemnitz
Der Reiseführer von Jens Kassner mit tollen Fotos von Dirk Hanus war eine gute Wahl. Die großen Sehenswürdigkeiten, die man auch von alleine entdeckt, hatte ich schon bei meinem Besuch im letzten Jahr erkundet: Villa Esche, Museum Gunzenhauser und natürlich den Nischel, die Karl-Marx-Skulptur.
Jetzt ging es mir um noch mehr Architektur-Tipps wie den Wirkbau und das AOK-Gebäude. Oder um Geheimtipps wie den sehr sehenswerten jüdischen Friedhof. Aber auch um das, was die Menschen an ihrer Stadt mögen: das Kosmonautenzentrum und der Küchwald oder Jugendstilhäuser auf dem Kaßberg. All das liegt etwas versteckter und wäre ohne den Chemnitz-Reiseführer aus der Edition Claus an mir vorbeigegangen.
Was? Chemnitz?!
Das Büchlein von Stefan Tschök mit dem launigen Untertitel »Von den Risiken und Nebenwirkungen einer Kulturhauptstadt. Und warum am Ende (meist) alles gut wird.« hatte mich ein wenig vorgewarnt. Nicht alles, was für Chemnitz 2025 geplant war, ist rechtzeitig fertig geworden. Aber das kenne ich ja von der Bundesgartenschau 2023 in meiner Heimatstadt Mannheim.
Von A wie Apfelbaumparade bis Z wie Zentralhaltestelle erzählt Stefan Tschök Anekdoten und Wissenswertes über Chemnitz. Ich fand das genauso spaßig wie informativ und habe seine kurzen Beiträge mit viel Vergnügen gelesen!
Chemnitz ist definitiv mehr als eine Reise wert! Das war jetzt meine zweite. Da ich es noch nicht in das Landesmuseum für Technik und in das Schmidt-Rottluff-Haus geschafft habe, werde ich sicherlich wieder kommen. Ich freue mich darauf!
Infos zu den beiden Büchern über Chemnitz:
Jens Kassner
Dirk Hanus – Fotografien
Spaziergänge durch Chemnitz
Aus dem Klappentext:
„In sieben Spaziergängen erkundet Autor Jens Kassner die Stadt Chemnitz und ihre Sehenswürdigkeiten, gespickt mit Essays zu Kunst, Kultur und Architektur sowie Wissenswertem zu Persönlichkeiten, die die Stadt geprägt haben.„
Stefan Tschök
Was? Chemnitz?!
Von den Risiken und Nebenwirkungen einer Kulturhauptstadt. Und warum am Ende (meist) alles gut wird.
Aus dem Klappentext:
„Was macht ein Nachtbürgermeister eigentlich am Tag? Lohnt ein Besuch ohne Auto in der sächsischen Stadt? Werden sich zwei Millionen Menschen durch die Bazillenröhre schieben? Rollt der linksdrehende Ringbus schneller als der rechte?
Wer Antworten sucht, wird sie in diesem Buch nicht finden. Dafür legt Autor Stefan Tschök mit »Was? Chemnitz?!« eine praktische Bedienungsanleitung für die Kulturhauptstadt vor. Darin verrät er augenzwinkernd, wie 2025 zum Erfolgsjahr für die ganze Region werden kann. Und was man besser unterlässt …“
Mein Kneipentipp für Chemnitz: U Brambory – eine tschechische Craft Beer Kneipe
Mein Hoteltipp für Chemnitz: 50’s Ville Motel – mit Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Zimmertür!