„Exit this city“ stellt die Welt, wie wir sie kennen, auf den Kopf – und entwickelt doch das, was wir erleben, konsequent weiter. Indien ist dank seiner Hightech-Firmen der Sieger des Globalisierungsrennens. Tagestemperaturen weit über 40 Grad sind dort normal geworden. Überleben ist nur mit Hitzeanzügen möglich. Deutschland ist hingegen nur noch ein Agrarstaat und versinkt im fruchtbaren Schlamm. Starkregen im Frühjahr, kurze heiße Sommer, die gerade eben das Getreide reifen lassen. Die Gewinne streichen Agrar-Konzerne aus Indien ein. Genmanipulierte Bienen sollen die Erträge steigern. Doch ihr Stich ist tödlich und die Landarbeiter*innen planen den Aufstand.
Dazwischen indische Göttinnen, ein Mann ohne Gedächtnis, die Gewinnerin einer Reality-Show (der Preis war die Flucht von ihrer Heimatinsel, die wegen des Klimawandels im Meer versank) Supercomputer mit Eigenleben und ein sprechender Hund. Es ist ein wildes Puzzle, dass Lisa-Marie Reuter vor ihren Leser*innen ausbreitet. Doch jedes Teil bekommt seinen passenden Platz.
Ganz abgesehen davon: Einen SF-Roman, genauer gesagt Climate Fiction aus Deutschland, mit einem Showdown in einem Rechenzentrum, das in der altehrwürdigen Würzburger Festung versteckt ist, muss ich einfach ins Herz schließen!
Angaben zum Buch:
Exit this city
„Ein Buch mit Wow-Effekt“: Rezension auf dem Blog Phantastisch Lesen
Climate Fiction – mehr über das Genre beim Deutschlandfunk