„Das geheime Leben der Dinge. Warum Computer und Autos ein Eigenleben führen“ hat mich überrascht. Mit einer Kulturgeschichte der Dinge und der Beziehungen, die Menschen zu ihren Dingen haben, hatte ich nicht gerechnet.
Lyall Watson beginnt seine Reise durch die Zeiten und durch Welt bei den Steinen. Viele Kinder haben eine kleine Steinsammlung aus Kiesel, Quarz und Glimmer. An sich wertlose Steine, die aber für das Kind einen besonderen Wert besitzen. Die Form, das Glitzern, die Haptik und auch die Tatsache, dass man sie selbst gefunden hat, machen aus diesen Allerwelts-Steinen einen Schatz.
Was wäre, wenn diese Bedeutung, die das Kind den Steinen gibt, dieser Schatz-Charakter, die Steine selbst verändert?
Solche Sammlungen von Steinen mit ungewöhnlichen Formen und Farben hat man schon in den Höhlen der Steinzeit gefunden. Menschen geben den Steinen, dem Metall, dem Wasser, dem Holz und der Erde und den Dingen, die daraus gemacht wurden, schon seit Jahrtausenden eine Bedeutung. Da ist im Laufe der Zeit einiges an Sinngehalt zusammengekommen.
Dieser angesammelte Sinngehalt prägt laut Lyall Watson nicht nur unser Verhältnis zu den Dingen, er prägt auch die Dinge an sich. Unter bestimmten Umständen ermächtigt er sie, ein Eigenleben zu führen. Beispiele dafür hat er reichlich in den Archiven der Fortean Times gefunden.
Doch die Reise, auf die der Autor uns mitnimmt geht noch weiter. Er führt uns durch die Geschichte, besucht mit uns andere Kontinente und lässt uns teilhaben an einer ganz besonderen Freundschaft. Nicht die Wissenschaft steht im Vordergrund, sondern das erkunden, begreifen und vernetzen.
Wer sich des Symbolgehalts der Dinge, die ihn umgeben, bewusst werden möchte und wer bereit ist, während der Lektüre der naturwissenschaftlichen Art, die Welt zu erklären, eine Auszeit zu gönnen, dem lege ich dieses Buch ans Herz.
Ein Buch ans Herz legen ist ein Ausdruck, an dem der Autor sicherlich seine Freude hätte. Unserem Verhältnis zu Büchern widmet er einige Seite und setzt die Bücher in eine Reihe mit weiteren symbolträchtigen Dingen wie Glocke und Kerze. Auch der Bibliotheksengel von Arthur Koestler wird erwähnt. Dieser Autor war der Meinung, dass, wenn man nur ausreichend Zeit in Bibliotheken verbringen würde, sich der Bibliotheksengel um einen kümmern würde. Dieser hilfreiche Geist sorgt dafür, dass man beim entlangstreifen an den Regalen am richtigen Buch hängen bleibt und dass dieses sich wie von Zauberhand an einer besonders nützlichen Stelle aufschlägt.
Mein Bibliotheksengel ist noch aktiver und hilfreicher, er kommt direkt zu mir nach Hause!
Informationen zum Buch:
Das geheime Leben der Dinge
Warum Computer und Autos ein Eigenleben führen
Auszug aus einer Rezension auf Zeitenschrift
Crotona Verlag
ISBN 978-3-86191-063-3