Die andere Seite – Ausstellung im Hack-Museum

Hack Museum Ludwigshafen - ausstellung die andere SeiteStellt Euch vor, ihr kommt in ein Museum und merkt schon auf der Treppe, die zum Ausstellungsraum hinunter führt, dass diesmal etwas anders ist.

Ist da nicht ein Geräusch? Plätscherndes Wasser? Ein Geruch? Frisches Holz, das nass geworden ist?

Ihr werdet zielstrebig an den Highlights vorbei gehen, mit denen die Ausstellung eröffnet: Drucke von Alfred Kubin, die zu seinem Buch Die andere Seite gehören.

Das macht nichts, ihr werdet eh mehrmals durch die Ausstellung kreisen und habt damit genug Gelegenheit, die Bilder von Kubin zu genießen.

Doch euer Ziel auf diesen Runden durch das Museum wird jedesmal das Kunstwerk sein, das ihr schon beim reinkommen erahnt habt: Sans titre (Le Refuge) von Stéphane Thidet.

 

Ich behaupte, dass es so kommen wird, weil es eigentlich allen Teilnehmer beim zweiten Instawalk des Hack-Museums, dem #hackwalk_02, so erging. OK, ich war ein klein wenig stur und habe mich zuerst hingesetzt und ein wenig im Buch „Die andere Seite“ gelesen. Eine sehr bewusste Entscheidung, die mir schwer gefallen ist – das Geräusch und der Geruch des mir noch unbekannten Kunstobjekts waren zu verlockend.

Dieses Kunstwerk ist ein Torwächter. Wer die Ausstellung erleben möchte, muss an ihm vorbei, sich darauf einlassen, sich prüfen lassen. Erst dann kann man sich den anderen Objekten öffnen.

Zu erkunden gibt es viel. Ein Traumkleid von Chiaharu Shiota, das mir so viel über Weiblichkeit und Beschränkungen erzählt hat. Wesen von Dorota Jurczak, deren Heimat eindeutig nur die andere Seite sein kann. Der Sternenrotz von Thomas Feuerstein, der mich zwang, in einen sehr dunklen Raum hinein zu laufen, ohne zu wissen, was mich dort erwartet. Ich hasse das. Ich habe es geliebt.

Die Ausstellung „Die andere Seite“ will entdeckt werden. Sie braucht Zeit, Ruhe und Muße und Laufwege. Damit ist sie die ideale Ausstellung für das Hack-Museum, dessen Erdgeschoss nicht für lineare Ausstellungen geeignet ist. Bei der Ausstellung zu Tomás Saraceno haben die Kuratoren schon die Stärken der Architektur ausgespielt – die schwebende Objekte konnten von allen Seiten, auch von oben erkundet werden. Auch diesmal sind sie sehr souverän mit den Vorteilen der Museumsarchitektur, die man auch als Nachteile betrachten könnte, umgegangen.

Genug gespoilert. Geht hin, lasst euch auf die andere Seite locken. Es lohnt sich!

Für alle, denen Worte und ein Video nicht genügen, habe ich noch ein paar Bilder. Mehr davon auf Instagram unter #dieandereseite und #hackwalk_02.

Alle Information zur Ausstellung „Die andere Seite“ im Hack-Museum in Ludwigshafen findet ihr hier auf der Webseite.

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