Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ein älterer Herr Geschichten von früher so erzählt, dass ihr euch denkt: Den hätte ich gerne als Opa?
So erging es mir bei der Lektüre von Giora Feidmans „Klang der Hoffnung“. Der Musiker kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen – und meist auch wieder zurück. In seinen Erzählfluss eingebettet sind Betrachtungen über die Musik und darüber, warum er nicht werktreu spielen kann. Denn Feidman spielt eigentlich nie Mozart oder alte jüdische Lieder – er spielt immer Feidman, weil er seine Seele in seine Musik fließen lässt.
Genau so sind auch seine autobiographischen Erinnerungen, in die er seine Lebenserfahrung einfließen lässt. Geschrieben in der Haltung eines Großvaters, der seine Erfahrungen an seine Enkel und Urenkel weitergeben möchte. Alle, die schon mal seine Musik gehört haben, sind sozusagen Enkel ehrenhalber.
Dabei ist der Aufruf zum Frieden zwischen den Religionen gar nicht mal die wichtigste Botschaft, die er der nächsten Generation mit auf den Weg geben will. Noch wichtiger ist ihm der Glaube, dass Gott jedem Menschen ein Talent gegeben hat und es unsere Lebensaufgabe ist, dieses besondere Talent zu finden und zum Wohle der Menschheit weiterzuentwickeln.
„Vielleicht bin ich meschugge, aber ich glaube daran, dass die Liebe gewinnt.“ sagt Feidman. Bei solchen Zitaten nehme ich die Ehren-Enkelschaft doch gerne an!
Infos zum Buch:
Giora Feidman
mit Christoph Fasel
Klang der Hoffnung
Wie unsere Seele Frieden findet
Bonifatius Verlag