
Manchmal verläuft lesen und bloggen asymmetrisch. Im Frühjahr hatte ich eine Blog-Flaute und habe kaum noch Beiträge veröffentlicht. Erst die Ermahnung der Leipziger Buchmesse hat mich wieder ins Tun gebracht: Leider erfüllt ihr Blog derzeit nicht unsere Kriterien für die Presse-Akkreditierung. Aber sie können das ändern!
Liebe Messe, danke für den Tritt in den Allerwertesten! Ihr habt mir damit etwas Gutes getan. Denn bloggen ist mein Stricken, ein Hobby, das mich entspannt. Wenn ich schreibe, bin ich ausgeglichener. Es hilft mir, mich und meine Gedanken zu sortieren.
Ich bin seitdem wieder »back on the blog«. Allerdings haben sich in der Zwischenzeit 31 Bücher angesammelt, über die ich noch nicht geschrieben habe. Zum Teil liegt die Lektüre mittlerweile so lange zurück, dass ich sie fast noch einmal lesen müsste, um eine ausführliche Rezension zu schreiben. Deswegen folgen jetzt Notizen zu vier Fantasy-Büchern, die ich während meiner Blog-Flaute gelesen habe!
Dreizehnfurcht von Wieland Freund
Dieses Buch hat mich in zweierlei Hinsicht fasziniert. Einmal die Art und Weise, wie Wieland Freund eine Phobie und ihre Auswirkungen beschreibt. Der Protagonist hat eine solche Angst vor der Zahl 13, dass er noch nicht mal als Paketbote arbeiten kann. Eine Lieferung an eine Hausnummer 13 wäre ihm nicht möglich. Klar, dass ausgerechnet er in einem verborgenem dreizehnten Bezirks Berlins landet. Dort ist die Zeit stehen geblieben. Denn so wie er Angst vor der Zahl 13 hat, herrscht dort Angst vor dem Fortschritt. Das Setting fand ich absolut faszinierend, die Verzahnung der Welten hingegen etwas unrund. Macht nichts, Wieland Freund gehört zu den Autoren, von denen ich einfach alles lesen möchte – hier meine Rezensionen zu seinem Jugendbuch »Krakonos« und zu den Kinderbüchern »Nemi und der Hehmann« und »Dreimal schwarzer Kater« auf meinen Buchkind-Blog, der der Blogflaute noch nicht entkommen ist.
Schildmaid. Das Lied der Skaldin – Judith und Christian Vogt
Auch von diesen beiden möchte ich einfach alles lesen. Mit Schildmaid tat ich mir jedoch etwas schwer. Das ist zum Großteil meinem unlogischen Leseverhalten geschuldet. Ich liebe Fantasy – und mag keine blutigen Schlachten und Action. Dieses Dilemma kann kein Autor*innen-Paar der Welt lösen.
Was ich hingegen sehr mag: progressive Phantastik und Figuren, die überraschen. Davon bietet die FLINTA-Mannschaft des Wikingerboots, die zu den Eisriesen segeln, um das Weltenende zu verhindern, mehr als genug. Für mich manchmal etwas zuviel: Endometriose, Neurodivergenz, Sorgearbeit – die vielen wichtigen und in der Fantasy zum Großteil noch nie erzählten Aspekte weiblichen Lebens gingen für mich zum Teil zu Lasten der Nahbarkeit der Figuren.
Mitternacht – Christoph Marzi
Es gibt London und es gibt eine Parallelwelt, eine Nebelstadt der Geister. Ein Missgeschick führt Nicholas James dorthin. Peter Chesterton, ein reisender Geist, nimmt sich seiner an. Das Findelgeistmädchen Agatha stiehlt sein Herz. Und natürlich gilt es, zwei Welten zu retten. Diesen Fantasy-Roman mit seiner Atmosphäre zwischen Dickens und Neil Gaiman, zwischen Märchen und Urban Fantasy, zwischen Gothic und All-Age-Abenteuer habe ich wirklich gerne gelesen. Wer sich über das Ende wundert, mag hier weiterlesen
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit – Natasha Pulley
Bei diesem Buch tut es mir ganz besonders leid, dass ich es nicht ausführlicher würdige. Aber die Lektüre liegt jetzt so lange zurück, dass ich mich garantiert in den Zeitreisen und Verknüpfungen der Zeitebenen, in der Vermischung von historischen Fakten und Fantasy verheddern würde. Schon allein die Idee, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn Frankreich England erobert hätte, ist ein großer, hirnakrobatischer Spaß. Einfach lesen und genießen!