Anleitung zum Unkreativsein

Anleitung zum Unkreativsein.
Auf anderen Wegen zu neuen Ideen. Das Buch von Dirk von Gehlen steht im Bücherregal vor dem Buch "Fast pefrekt"

Kreativität im Keim zu ersticken und Veränderungen ins Leere laufen zu lassen ist einfach. Entscheidungsprozesse aufbauschen, Kompetenzen anzweifeln und im richtigen Moment Killerphrasen verwenden – schon verdorrt der kleine Keimling, der eine große, gute Idee werden möchte, noch bevor er das Sonnenlichts des Erfolgs erblicken konnte.

Wer kreative Arbeit wertschätzt, sollte die Techniken des Unkreativseins genauso verstehen wie das Handwerkszeug der Kreativen. Daher ist der Ratgeber von Dirk von Gehlen gar nicht so ironisch, wie er den Anschein weckt. Zu Beginn jedes Kapitels erklärt der Autor er erst einmal, wie sich gute Ideen in dieser Phase verhindern lassen. Damit wendet er eine sehr wirksame Kreativitätstechnik an, die er im Buch auch immer wieder aufgreift: den Perspektivwechsel.

Überhaupt ist seine Herangehensweise sehr praxisnah. So, wie er es beschreibt, lässt sich arbeiten. Egal, ob es dabei um Produkte, Workflows, Visuals oder Texte geht. Im Team, in Organisationen, in Firmen. Der Weg von dem klitzekleinen Geistesblitz über die Idee zum belastbaren Konzept und hin zu etwas, dass wirklich ein Problem löst und von der Zielgruppe angenommen wird, ist lang. Stolpersteine und Kreativitätsverhinderer lauern überall.

Genau das hat mich an dem Ratgeber fasziniert: Er ist keine Anleitung für »So haben sie 10 brillante Ideen in 5 Minuten«. Die Idee ist nur der Anfang – danach folgt die Arbeit. Ausarbeiten, testen, anpassen, verbessern. Wenn alles klappt, steht am Ende eine wirklich gute Lösung. Wenn nicht, hat man seinen Erfahrungsschatz vergrößert.

Aber funktionieren diese Kreativitätsprozesse auch für mich, alleine mit mir, meinen Ideen und all den Kreativitätspartikeln, die mich umschwirren? Mit meiner inneren Kritikerin, die sehr effektiv Ideen abtöten kann? Mit den »ist doch nur ein Hobby«-Gedanken und den anderen Selbstzweifeln?

Da bin ich mir Stand heute noch nicht so sicher. Ich werde sehen, ob ich mir selbst die Team-Kolleg*innen ersetzen kann, die in Dirk Gehlens Beispielen den kreativen Prozess begleiten.

Trotzdem: Seit ich dieses Buch gelesen habe, freue ich mich um so mehr über jede Idee, die es schafft, das Licht der Welt zu erblicken, lebendig zu bleiben, zu wachsen – sei es im Beruf, bei meinen Kund*innen oder hier bei mir!


Bibliographische Angaben:

Dirk von Gehlen

Anleitung zum Unkreativsein
Auf anderen Wegen zu neuen Ideen

Rheinwerk Verlag


Unkreativsein – was mag dazu passen? Ich habe dazu den fast pefrekten Buchtipp!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert