Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mit dem Buch „Die feine New Yorker Farngesellschaft. Eine Reise nach Mexiko“ so richtig warm wurde. Später wurde mir klar: Dem Autor Oliver Sacks erging es nicht anders. Auch er hat etwas gebraucht, bis er seine Distanz zur Reisegruppe, mit der er sich auf einer Exkursion zu den Farnen Südmexikos befindet, überwunden hat.
Doch dann hat er sie richtig ins Herz geschlossen, diese Enthusiasten der amerikanischen Farngesellschaft, denen ein vertrockneter Farnwedel wichtiger ist als alle Sehenswürdigkeiten Mexikos. Die eher arthritisch den Bus besteigen, aber am Ziel auf Bäume klettern, weil sich dort oben in der Astgabel ein besonders seltener Farn befindet. Die sich also genau so verhalten, wie es Nerds jeglichen Alters nun mal tun – egal, ob es sich um Donaldisten, Geo-Cacher oder sonst ein Spezialgebiet handelt.
Nachdem wir beide, der Autor und ich, unser Fremdeln mit der Reisegruppe überwunden hatten und uns entspannt auf botanische Exkursionen begeben konnten, hatte ich viel Spaß mit dem Buch. Interessante Charaktere, Wissenshäppchen aus Geschichte und Biologie, jede Menge Natur und das alles präsentiert im eleganten und genauen Schreibstil Oliver Sacks – für mich hätte die Reise zu den Farnen Südmexikos ruhig länger als 190 Seiten dauern dürfen!
Angaben zum Buch:
Oliver Sacks
Die feine New Yorker Farngesellschaft
Ein Reise nach Mexiko
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Ausführliche Rezension auf dem Blog Elementares Lesen und beim Tagesspiegel.
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