Faul sein als Philosophie

Martin Liebmann
FAUL ZU SEIN IST HARTE ARBEIT
Eine Ode an den Müßiggang

Dieses Lob der Faulheit wollte ich ja eigentlich noch vor Weihnachten besprechen, als Geschenk-Tipp. Aber anscheinend hatte ich da die Philosophie von Martin Liebmann schon so sehr verinnerlicht, dass ich lieber Variationen von nichts getan habe – und das ganz langsam. Flanieren, Bäume anschauen, Kunst betrachten – aber bitte mit philosophischem Unterbau.

Ja genau, Philosophie. Dieses Buch gehört nicht in die rasch wachsende Abteilung mit Selfcare-Ratgebern. Sich selbst etwas Gutes zu tun ist nicht das Ziel der Überlegungen, sondern ein Nebeneffekt. Ich würde diese Haltung mit einer alten Redewendung zusammenfassen: Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Oder auch mit meinem Lieblingssprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

„Alles wird langsamer und langsam wird es gut.“

Martin Liebmann – Faul zu sein ist harte Arbeit
S. 179

Das Buch ist eine Einladung: Weniger Perfektionismus, mehr Müßiggang. Weniger Planung, mehr Raum für Zufälle und glückliche Fügungen. Weniger Hektik, mehr Achtsamkeit. Weniger To-do-Listen, mehr grundlegende Werte, an denen man sein Handeln ausrichtet. Weniger Ich-muss-doch, mehr es-wird-schon-werden. Weniger Kontrolle, mehr lässige Gelassenheit.

Auch wenn sich der Autor für meinen Geschmack über manche Eigenheiten des modernen Lebens zu sehr echauffiert: Das macht Spaß zu lesen und tut der Seele gut.

Infos zum Buch:

Martin Liebmann

Faul zu sein ist harte Arbeit
Eine Ode an den Müßiggang

Komplett Media

Mehr über Martin Liebmann und seinen Verein zur Verzögerung der Zeit hier im Spiegel.

„Wenn man vier Stunden nur in die Luft schaut, wird man vieles wahrnehmen.“ Interview im Südkurier.

Was gut dazu passt: Die schönen Dinge siehst Du nur, wenn Du langsam gehst – Buch-Tipp.

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