Wie geht es weiter auf dem Juggernauten?
Nach der Revolution ist vor der Revolution
„Worldshaker“ von Richard Harland endete mit einem Fast-Happy-End, durch dessen Risse Gewalt und Unversöhnlichkeit schimmerten. Alles andere wäre auch unglaubwürdig gewesen.
Ich habe lange gezögert, bevor ich dann doch zu „Liberator“, der Fortsetzung zu „Worldshaker“, gegriffen habe. Es war offensichtlich, das das Leben der Helden nach der Revolution schwierig werden würde und das die Bewohner des Juggernauten noch weit entfernt von einem friedlichen, harmonischen Miteinander sind. Wollte ich das wirklich miterleben?
Meine Neugier hat gesiegt und ich habe es nicht bereut.
Einige Buch-Blogger und Rezensenten schrieben über „Liberator“, das Richard Harland damit die Geschichte noch einmal komplett neu erfinden würde. Das halte ich für etwas übertrieben. Ich finde, das er seine Revolutions-Geschichte vor allen Dingen schlüssig und konsequent weiterentwickelt. Der Autor überrascht mit einigen unerwarteten Handlungen seiner Charaktere, die der Fortsetzung die nötige Frische geben. Doch alles, was seine Helden und Anti-Helden erleben, ist eine logische Weiterentwicklung aus dem ersten Band. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, das wirklich jeder Charakterzug, der in „Worldshaker“ beschrieben wird, in der Fortsetzung eine wichtige Rolle spielt. Da baut alles aufeinander auf, nichts läuft ins Leere und trotzdem nimmt die Handlung überraschende Wendungen.
„Liberator“ hat mich nicht so gefesselt wie der erste Teil, dafür gab es zu viele Kampf-Szenen und Diskussionen über Angriffs-Strategien. Was mich jedoch begeisterte, ist das hohe Können des Autors, mit dem er uns einen Blick in ein „Geschichts-Laboratorium“ ermöglicht. Wie entsteht eine Revolution? Woran kann sie scheitern? Was treibt Menschen an? Diese Themen verpackt er in ein von vorne bis hinten spannendes Jugendbuch, dessen ersten Teil ich schlichtweg genial fand und dessen zweiter Teil die Geschichte konsequent, spannend und schlüssig zu Ende führt.