Augen. Blicke. Eine Impressionismus-Ausstellung aus dem Lehrbuch

Besuch der Impressionismus Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart

Das Plakat, die Staatsgalerie und ich. In der Impressionismus-Ausstellung darf man nicht fotografieren.

„Augen. Blicke. Impressionen. Meisterwerke des französischen Impressionismus“ heißt die aktuelle Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart.

Impressionisten – schon wieder? Habe ich mich da nicht schon längst daran satt gesehen?

Doch die letzten großen Impressionismus-Ausstellungen, die ich mir angesehen habe, sind schon eine Weile her. Ist der Impressionismus nicht wieder aus der Mode gekommen?

Die vielen Kaffetassen mit Monets Seerosen-Motiven sprechen eine andere Sprache. Impressionismus scheint Mainstream geworden zu sein und deswegen für die Ausstellungsmacher weniger interessant.

So betrachtet ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für eine Impressionismus-Ausstellung, die vieles anders macht.

Mehr zeigen mit weniger Bildern

Perfekt ausgeleuchtet hängen die Bilder sehr locker in einem dunklen Raum. Ich kann mich an Ausstellungen erinnern, in denen auf gleicher Fläche die doppelte Anzahl an Kunstwerken hing und deren Konzept dem Abarbeiten einer Hitliste glich: Hauptsache, alle großen Maler sind mit einem wirklich berühmten Gemälde vertreten.

Solche Ausstellungen sind heute selten geworden, was an den stark gestiegenen Versicherungssummen für ausgeliehene Kunstwerke liegen könnte.

Aber das ist sicherlich nicht der einzige Grund, warum „Augen. Blicke. Impressionen. Meisterwerke des französischen Impressionismus“ das Thema ganz anders angeht.

Alle Werke stammen aus dem Bestand des Museums. Gegliedert wurden die Werke nach den klassischen Stilgattungen: Landschaft, Bildnis, Interieur, Akt und Stillleben. Mit sehr informativen Texten wird aufgezeigt, wie die Impressionisten die Gattungen neu interpretiert haben und was sie dabei an kunsthistorischem Ballast abgeworfen haben.

So entsteht eine Ausstellung, die ein Lehrbuch ersetzt. Hier wird nicht die Sehnsucht nach dem sonnigen Süden, der auf vielen Bildern zu sehen ist, zelebriert; es ist auch keine der Maler-als-Rockstar-Show. Dies ist eine Aufforderung, die Bilder für sich neu zu entdecken und sie als Teil der Kunstgeschichte zu begreifen. Nach all den Kunst-Shows, den wir-müssen-Touristen-anlocken-Events, wirkt das sehr bodenständig. Bereichernd.

Zum Glück hatten wir auch noch genug Zeit, durch die ständige Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart zu schlendern. Besonders beeindruckt hat mich hier nicht die excellente Picasso-Präsentation, sondern der Raum, in dem Bilder von Willi Baumeister im Zusammenspiel mit Skulpturen von Hans Arp präsentiert werden. Eine schöne Ergänzung zu  meinem Besuch im Arp-Museum Rolandseck vor kurzem.

Weitere Informationen zur Impressionismus-Ausstellung, die noch bis zum 13. November 2016 läuft, auf der Webseite der Staatsgalerie Stuttgart. Alle Werke, die in der Ausstellung gezeigt werden, im Online-Katalog des Museums.

Lust, mich bei weiteren Museums-Besuchen zu begleiten und mit mir Kunst zu entdecken? Dann stöbert hier in meinen Beiträgen!

 

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