Alles schon da gewesen, dieses online ist nichts Neues. Früher die Nachbarin am Küchenfenster, heute Facebook.
Von heute nach gestern geschaut klingt das alles plausibel. Die Möglichkeiten sind neu, das menschliche Verhalten nicht.
Wer aber Die Maschine steht still von E. M. Forster liest schaut von gestern auf heute und wieder zurück – und erschrickt.
Das, was uns heute in unserer Online-Welt als problematisch oder sogar gruselig erscheinen könnte, hat er voraus gesehen. Dabei kümmert sich E. M. Forster weniger um technische Funktionen. Er stellt den Menschen und sein Verhalten in den Mittelpunkt, seine Bereitschaft, für Sicherheit und Bequemlichkeit eigenes Erleben aufzugeben.
Dieser Spiegel stammt von gestern. Die Erzählung erschien 1909 zum ersten Mal. Müsste ein so alter Spiegel nicht blind sein? Müsste es nicht irgendwo eine Stelle geben, an der der Leser von heute sich mit einem „Ja, aber …“ an das sichere Ufer retten könnte.
Gibt es nicht. Selbst der Schluss, den man heute sicherlich anders schreiben würde, gibt uns keine Chance, ein Bollwerk aus unserer Modernität zu errichten, das uns vor diesem Blick auf die Menschheit schützen würde.
Infos zum Buch:
E. M. Forster
übersetzt von Gregor Runge
Hoffmann und Campe
ISBN 978-3-455-40571-2
Ausführliche Rezensionen bei