Für die gut 200 Seiten von „On the wild side – die wahre Geschichte der Popmusik“ habe ich Wochen gebraucht, weil ich ständig unterbrechen musste, um Musik zu hören.
Ich glaube, ein größeres Kompliment kann ich Buch und Autor kaum machen.
Schon alleine der Anhang ist den Preis des Buches wert: Eine Auswahl stilbildender LPs von 1966 bis 2004, die Martin Büsser jeweils mit einem prägnanten Satz beschreibt.
Big Black – Songs about Fucking
Martin Büsser: On the wild side. Die wahre Geschichte der Popmusik
Provokantes, musikalisch wegweisendes Album des späteren Starproduzenten Steve Albini: sägende Gitarren zu wummernder Drumbox zwischen Post-Punk und Prä-Techno.
Oder das hier:
The The – Soul Mining
Martin Büsser: On the wild side. Die wahre Geschichte der Popmusik
Vielleicht die einzige Band, der es gelang, den Blues im Wave-Kontext auferstehen zu lassen.
Kein Wunder, dass ich ständig seinen Analysen hinterher hören musste!
Doch in diesem Buch geht es um mehr als Musik – es geht um Musikgeschichte und ihre Einordnung in soziale und politische Bewegungen. Also nicht nur Futter für die Ohren, sondern für den ganzen lesenden Menschen. Mehr dazu in der großartigen Buchbesprechung hier bei kritisch lesen.
Ein ganzes Album hören – eine fast verlernte Kulturtechnik
Während ich in letzter Zeit Musik fast nur noch in Form von Playlists oder Einzelsongs hörte, brachte es diese Lektüre mit sich, dass ich mir wieder komplette Alben angehört habe. Ich gestehe: Ich bin aus der Übung und erwische mich regelmäßig dabei, dass meine Aufmerksamkeitsspanne gar nicht mehr so lange reicht. Das muss sich ändern, denn ich habe die Plattentipps aus dem Buch noch lange nicht durch!
Erst danach kann ich mit meiner Mission „Ich will alles von Martin Büsser lesen“ weitermachen …
Infos zum Buch:
Martin Büsser
On the Wild Side
Die wahre Geschichte der Popmusik
Ventil Verlag
danke hierfür…
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