Was gab es in den Kochbüchern und Ernährungsratgebern dieses Jahr nicht schon alles zu lesen: Panik vor der Weizenwampe auf der einen Seite, die Wiederentdeckung der Stulle auf der anderen.
Und ich? Ich befinde mich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen und habe mit viel Freude in dem Kochbuch „Aufs Brot“ von Maik Schacht gestöbert.
Meinen Brotkonsum habe ich eingeschränkt und lebe gut damit. Getroffen hat es bei mir vor allen Dingen das mittägliche Pausenbrot, dass ich durch Sahnequark mit Obst ersetzt habe – die LOGI-Methode lässt grüßen. Dafür genieße ich mein Abendbrot um so bewusster. Wenn ich denn gutes Brot bekomme …
Brot bekomme ich eigentlich überall, sogar an der Tankstelle. Ich suche aber handwerklich gut gemachtes Brot, das nicht nur schmeckt, sondern auch verträglich ist. Wenn man dann so wie ich in einem ganz normalen, nicht-hippen Vorort wohnt, gestaltet sich der Einkauf gar nicht so einfach. Was für ein Glück, dass Abels Marktbäckerei auch den Rheinauer Wochenmarkt besucht!
Brot könnte ich natürlich auch selbst backen, aber daran habe ich mich bisher noch nicht gewagt. „Aufs Brot“ enthält im letzten Kapitel auch einige Brotrezepte, doch das ist nicht der Schwerpunkt des Kochbuchs. Selbstgemachte Brotaufstriche spielen eine wichtige Rolle, aber das Highlight sind Belegte aller Art – als Abendbrot, zum Mitnehmen oder für die Party. Vietnamesische Banh Mi mit Garnelen, Schüttelbrot-Pizza mit Blauschimmelkäse, Frischkäse und Birnen oder Pressbrot alias Tramezzini mit Hüttenkäse, Avocado, Surimi und Eiern – alles lecker und abwechslungsreich.
Die besondere Überraschung war für mich jedoch die Brezel-Terrine mit Lauch und Fleischwurst; kulinarische Kindheitserinnerungen im neuen Gewand.
Ein wenig irritiert es mich ja schon, dass nahezu zwanghaft in jedem Kochbuch – egal zu welchem Thema – auch Süßspeisen enthalten sein müssen. Vielleicht kann ich das auch einfach nicht genug würdigen, da der Süßspeisentiger in mir eher ein kleines Hauskätzchen ist. Aber ich muss schon zugeben, dass das Rezept für Dicke Ritter – arm kann man sie wahrlich nicht nennen – sehr bemerkenswert ist. Ich verstehe, dass dieses Rezept seiner Oma im Gedächtnis des Kochbuch-Autors kleben blieb!
Angaben zum Kochbuch:
Aufs Brot
Aufstriche und mehr
Rezension auf Tom’s Kochbuchblog
Matthaes Verlag
ISBN 9783875154030