Botanik für Gärtner oder warum Kräuter nicht unbedingt ein Kraut sind

Sachbuch in wunderschöner Ausstattung: Botanik für GärtnerWas macht der Hobby-Gärtner im Winter?

Gartenbücher lesen. Vom Frühjahr träumen. Hoffen, endlich zu verstehen, wie diese lateinischen Namen aufgebaut sind und was es mit den Handelsnamen auf sich hat.

Bei allen drei Tätigkeiten hilft „Botanik für Gärtner“ doch sehr und ein wunderbarer Zeitvertreib ist es noch obendrein.

Eigentlich könnten mir als Gärtnerin die lateinischen Namen recht egal sein. Ich probiere aus, welche Pflanzen meine Einladung, sich in meinem Garten anzusiedeln, annehmen. Was funktioniert, bleibt. Zumindest so lange, bis es überhand nimmt … aber das ist eine andere Geschichte. Wie das, was bleibt und das, was geht, nun von den Botanikern bezeichnet wird, ist erst einmal nicht wichtig.

Wichtig wird es dann, wenn ich das Gehen und Bleiben genauer verstehen will. Dann greife ich zu Fachbüchern und beginne, die abtrünnige oder aufmüpfige Pflanze zu suchen. Ist es ein Gärtner-Gartenbuch, zu dem ich greife, finde ich sie meist recht schnell. Handelt es sich jedoch um ein Botaniker-Biologen-Gartenbuch beginnt die Verwirrung:

Nicht verwirren lassen sollte man sich auch von der unterschiedlichen Verwendung der Worte Kraut und Kräuter. Botanisch bedeutet Kraut, dass eine Pflanze nicht verholzt und eher weich und grün ist. Gärtner jedoch bezeichnen alle Küchenkräuter und Heilpflanzen als Kräuter, selbst wenn es sich um leicht verholzte Gewächse wie Rosmarin und Lavendel handelt.
S. 47

Botanik für Gärtner“ hilft jedoch nicht nur bei der Begriffs-Entwirrung, sondern gibt wirklich einen kompakten, auf Gärtner zugeschnittenen Überblick über alles, was sich die Botaniker in ihren Universitätsgebäuden überlegt haben.

Wie funktioniert zum Beispiel das Wachstum bei Pflanzen? Auch das ist keine rein theoretische Frage, denn dieses Kapitel erklärt, warum ein Baum erst einmal nicht mehr in die Höhe wächst, wenn ich seinen Leittrieb kappe, und warum Gras so schnell nachwächst, wenn man es mäht.

Interkalarmeristeme findet man nur bei Monokotylen (siehe S. 28), wie zB. Gräsern (inklusive Bambus).
S. 45

Das sind Sätze für lange Winterabende. Sie sind aber gar nicht so anstrengend, wie das hier wirken mag. Der Zaubertrick für mehr Leichtigkeit sind die Illustrationen des Buches.

Seite aus Botanik für Gärtner, Dumont Verlag

Büchern, die so reichhaltig und liebevoll ausgestattet sind wie „Botanik für Gärtner“, verzeiht man solche Sätze.

Nachdem also lateinische Begriffe verstehen von mir in Angriff genommen wurde bleiben die Tätigkeiten Gartenbücher lesen und vom Frühjahr träumen. Ersteres ist unproblematisch und letzteres im Dezember 2016, dem Monat, in dem die Rosen ein letztes Mal blühen, keine große Herausforderung!

Weitere Angaben zum Buch:

Geoff Hodge

Botanik für Gärtner
Von Achselknospe bis Zwiebelpflanze. Die Wissenschaft der Pflanzen.

Übersetzt von Susanne Warmuth und Coralie Wink

Dumont Verlag
ISBN 978-3-8321-9493-2

Ebenfalls in dieser Reihe erschienen und genauso wunderschön ausgestattet:

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