Träume deuten – intuitiv und doch systematisch

Ratgeber Träume deuten lernen."Durch visuelle Traumdeutung sich selbst besser verstehen:.

Ich träume intensiv, kann mich gut an meine Träume erinnern und habe ein für mich funktionierendes System entwickelt, meinen Träumen eine Bedeutung zu entlocken. Trotzdem greife ich alle paar Jahre zu einem Traumdeutungsbuch und schaue, ob es neue Ideen enthält, die ich in meinen Umgang mit Träumen integrieren kann. In „Träume deuten und sich selbst verstehen“ bin ich fündig geworden.

Was mir an dem Buch richtig gut gefällt, ist die systematische Herangehensweise. Noch bevor man sich den Bildern des Traums und ihrer Bedeutung zuwendet, schafft man sich mit Hilfe weniger Fragen einen Deutungsrahmen.

  • Wo bin ich im Traum und wer kommt alles darin vor?
  • Wie fühle ich mich – psychisch und körperlich?
  • Was hatte ich in den Tagen vor dem Traum erlebt – gibt es da einen Anknüpfungspunkt?

Insbesondere die sich daran anschließende letzte Frage „Können sie den Traum weiterträumen?“ finde ich hilfreich. Ich führe gerne Träume nach dem Aufwachen noch im Halbschlaf zu einem guten Ende. Gerade bei beunruhigenden Träumen ist das sehr heilsam.

Erst danach wendet sich die Autorin den Traummotiven und –bildern zu. Fliegen, fallen, ertrinken. Häuser, Bäume, Brücken. Reptilien, Pferde, Haustiere. Eine reichhaltige Auswahl an Traumszenarien mit Anregungen, wie sie möglicherweise zu deuten können. Das ist angenehm weit entfernt von Deutungen älterer Traumsymbol-Lexika, in denen eindeutig vorgegeben wird, was ein ausfallender Zahn zu bedeuten hat (und wehe, der Träumer hält sich nicht daran!).

Doch mit diesem Kapitel ergeht es mir wie mit fast allen Traumdeutungsbüchern: Ich träume anders. Häuser brennen bei mir nicht, sondern erleiden einen Wasserrohrbruch – gerne auch auf dem Dachboden. Trotzdem gibt mir die Vielfalt an Traumbildern Inspiration, meine eigenen Träume zu deuten.

Was mir jedoch gar nicht an dem Buch gefällt, ist das Einleitungskapitel. Einmal, weil es sprachlich doch sehr holpert. „Griechen und Römer standen vor allem auf Vorzeichen und Omen.“ – so eine Formulierung passt nicht zum sonstigen Sprachstil. Und dann empfinde ich vieles als methodisch unsauber. Forschungsergebnisse werden zitiert ohne Quellenangaben. Die psychologische Traumdeutung eines Sigmund Freunds steht gleichwertig neben der visionären Traumdeutung des schlafenden Propheten Edgar Cayce. Da verschenkt das Buch in meinen Augen Kompetenz.

Was mir wiederum sehr gut gefällt, ist die Gestaltung des Buches – bildreich und frei von Stockfotos! Die Zeichnungen geben die Stimmungen der Träume ganz wunderbar wieder.

Angaben zum Buch:

Rosie March-Smith
Träume deuten und sich selbst verstehen
Dorling Kindersley

Buchvorstellung bei Deutschlandfunk Kultur

Mich erinnert das direkt an diese traumhafte Ausstellung: Auf der anderen Seite.

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