Es ist schon eine abgefahrene Geschichte, die sich Tobias O. Meissner für „Evil Miss Universe“ ausgedacht hat: Die Karriere der Superschurkin Dominique, die mit ihren äußerst kreativen Verbrechen die ganze Welt in Atem hält. Diese Heldin ist so fies wie ein Bond-Bösewicht, aber so attraktiv wie alle Bond-Girls zusammen. Sie hat das Herz eines Robin Hoods und den Mut des gesamten Marvel-Universums. Ihre Lebensgeschichte könnte jederzeit der Stoff eines neuen #SchleFaZ werden – kurz: Evil Miss Universe ist Trash der feinsten Sorte.
Ich mag Trash. Und doch hatte ich meine Probleme mit dem Buch. Das liegt am Erzähler, der allwissend und naiv zugleich ist, und die wilde Geschichte im Tonfall von „Mein schönstes Ferienerlebnis“ erzählt. Warum das so ist – dafür liefert die Handlung einen gewichtigen Grund. Doch dem Lesevergnügen tut dieses ständige „Und dann passierte das, was wiederum das auslöste“ nicht gut. Ich habe eine zweite Stimme vermisst.
Ähnlich schwer tat ich mir mit den Ausflügen in unser aktuelles Tagesgeschehen. Manches passte gut, wie zum Beispiel die Erläuterung, warum Privatarmeen als Polizei-Ersatz keine gute Idee sind, da sie das Vertrauen in die öffentliche Ordnung destabilisieren können. Anderes, wie Seitenhiebe auf Trump und Putin, kamen recht platt daher. Auf Dauer wirkten diese gesellschaftspolitischen Ausflüge eher belehrend als bereichernd.
Nichtsdestotrotz: Ich musste weiterlesen, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte um Superschurkin Dominique ausging!
Rezensionen anderer Bloggerinnen lese ich in solchen Fällen erst, wenn ich das Buch ausgelesen und mir meine Meinung gebildet habe. Offensichtlich polarisiert das Buch: Ink of Books ist begeistert. Komplettes Desaster sagt hingegen feiner Buchstoff. Und was sagt ihr?
Infos zum Buch:
Tobias O. Meissner
Evil Miss Universe
Piper Verlag
Lust auf mehr Trash? Scharnow von Bela B. – hier meine Rezension.