Sind Bananen schlimm? Über 100 konkrete Beispiele für unseren CO2-Abdruck

Buch-Cover: Mike Berners-Lee
Wie schlimm sind Bananen?
Der CO2-Abdruck von allem

Was ist besser für Umwelt und Klima: Apfel oder Banane? Papierhandtuch oder Händetrockner? E-Book oder gebrauchtes Taschenbuch? Wer sich jetzt denkt „Woher soll ich das wissen?“ dem empfehle ich das Sachbuch „Wie schlimm sind Bananen? Der CO2-Abdruck von fast allem.“ Allen anderen empfehle ich das Buch erst recht.

Mike Berners-Lee, Autor von „Es gibt keinen Planet B.“, gibt uns mit seinem Buch Entscheidungshilfen für das alltägliche Leben an die Hand. Seine Herangehensweise stellt, da er sämtliche Berechnungen transparent macht, die Leser zufrieden, die alles selbst nachprüfen wollen. Gleichzeitig sind seine Erklärungen eine große Hilfe für Menschen wie mich, die einfach nur schnell zu vernünftigen Konsumentscheidungen kommen wollen. „Ich wollte helfen, dass wir einen CO2-Instinkt entwickeln“ schreibt Mike Berners-Lee in seinem Vorwort. In meinem Fall ist ihm das gelungen!

Beim Lebensmitteleinkauf kann eine Checkliste für vernünftigere Kaufentscheidungen zum Beispiel so aussehen: Kam es mit dem Flugzeug? Ist es industriell verarbeitet? Wurde es lange im Kühlhaus gelagert? Einfache Fragen, die ich schnell vor Ort im Laden überprüfen kann. Schon wird klar, dass der Bodensee-Apfel weit außerhalb der Saison keine gute Bilanz haben kann, da er lange im Kühlhaus lag. Die Banane hingegen, die mit dem Containerschiff zu uns kam und sich gut lagern lässt, schneidet erstaunlich gut ab.

Komplexer ist die Lage bei meinem E-Bike, da hier die Herstellung des Akkus die Bilanz verhagelt. Wenn ich jetzt häufiger das Fahrrad nehme statt des Autos, wird die Bilanz besser. Habe ich aber nun zwei einsatzbereite Fahrräder im Keller stehen, wovon nur eines genutzt wird, wird sie schon wieder schlechter. Das Fahrrad mit Ökostrom aufladen ist gut, wenn ich aber vor der Radtour einen Rindfleisch-Burger esse, um genug Power in den Waden für die Fahrt zu haben, ist das schlecht. Denn es kommt immer darauf an, womit der Motor betrieben wird.

So zerpflückt Berners-Lee unsere täglichen Entscheidungen. Da er das aber in einem äußerst vergnüglichen Stil und ohne Einsatz der Moralkeule schreibt, bin ich seinen Ausführungen gerne gefolgt.

Hier ein Beispiel für Booknerds wie mich:

E-Reader sollten hier nicht unerwähnt bleiben. Ich schätze, ein Kindle hat einen Fußabdruck von etwas 36 kg. Wenn ich richtig liege, müssten Sie darauf mindestens 36 Bücher lesen (die sonst neu gekauft und dann recycelt würden) bevor die Papiereinsparung die indirekten Emissionen im Gerät übersteigt. Die Elektroenergie für den Betrieb des Geräts und das Herunterladen der Bücher kommt noch obendrauf. E-Book-Reader mögen wunderbare Geräte sein, aber was das CO2 angeht sehe ich kein Kaufargument dafür, es sei denn, Sie lesen dadurch mehr (und vermeiden damit andere CO2-intensive Aktivitäten).

Mike Berners-Lee, Wie schlimm sind Bananen? S. 82

Das Klima retten durch lesen – da wäre ich sofort dabei!


Infos zum Sachbuch:

Mike Berners-Lee

Wie schlimm sind Bananen?
Der CO2-Abdruck von allem

Midas Verlag

Leseprobe


Ein Buch, das gut dazu passt:

So klappt’s mit dem Welt retten


2 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese Buchvorstellung – ich suche auch schon lange nach einem guten Ratgeber in dieser Beziehung und habe mir das Buch direkt mal bestellt. Obwohl das ja wahrscheinlich auch nicht so gut für den CO2-Abdruck ist 🙂

    LG
    Tina

    • Liebe Tina, das freut mich! Übrigens wird auch das Thema Online-Bestellung versus vor Ort kaufen behandelt. Das Ergebnis? Es kommt darauf an! Vor allem darauf, wie wir unser Shoppingziel erreichen: Fahrrad, ÖPNV oder SUV?

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