Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen

Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. Ein Essay von Anatol Stefanotitsch. Für mich das richtige Buch zur richtigen Zeit!Diese Lektüre tat gut, richtig gut.

Ich hatte erwartet, dass „Eine Frage der Moral.
Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen.“ eine anstrengende Lektüre sein wird. Aber es kam ganz anders. Diese glasklare Argumentation liest sich nicht nur sehr flüssig – es ist auch wohltuend, endlich mal wieder einen so klugen, gut konstruierten und sehr verständlichen kurzen Text zu lesen.

Sprache macht einen Unterschied. Bereits durch die Wahl des Vokabulars gestalten wir die Gesellschaft, in der wir leben, mit. Respektvoll, sich ihrer Werte bewusst, demokratisch, interessiert an Menschen, offen für unbekannte Themen – das sind einige Eckpunkte meiner Wunsch-Gesellschaft.

Herabwürdigende Sprache ist das exakte Gegenteil davon. Damit bin ich doppelt in der Pflicht. Einmal gilt es, meinen eigenen Sprachgebrauch immer wieder zu überprüfen, und Menschen zuzuhören, die Kritik an Begriffen äußern, die ich verwende. Anatol Stefanowitsch gibt mir dafür Werkzeug an die Hand; klare Regeln, an denen ich herabwürdigende Sprache auch jenseits von Schimpfwörtern und Beleidigungen erkennen kann.

Der zweite Schritt ergibt sich aus dem ersten: dort einschreiten, wo Sprache verwendet wird, die zu einer nicht-offenen, undemokratischen und intoleranten Gesellschaft führt.

Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen.

Anatol Stefanowitsch – Eine Frage der Moral.

So gestärkt mache ich Facebook jetzt wieder auf – und gehe es an!

Angaben zum Buch, das nur ein Büchlein ist:

Anatol Stefanowitsch

Eine Frage der Moral.
Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen.

Duden Verlag

Es geht um „… eine sprachliche Inklusion von bisher diskriminierten Gruppen.“ – Anatol Stefanowitsch bei Planet Interview

„Wir wissen aus 20 Jahren Forschung, dass das generische Maskulinum als Maskulinum interpretiert wird.“ – Dr. Anatol Stefanowitsch im Interview auf Ze.tt

Randnotiz:

Aber es gab noch einen Grund, warum ich die Lektüre so erbauend fand: So ganz nebenbei freue ich mich natürlich auch darüber, dass die alte Marke Duden, der ich mich als Mannheimerin auch noch nach ihrem Weggang aus meiner Heimatstadt besonders verbunden fühle, doch noch so etwas wie Strahlkraft besitzt. Ich bin sehr gespannt, welche Diskussionsbeiträge dort noch eine Heimat finden werden – da geht noch was!

4 Kommentare

  1. Liebe Dagmar,
    damit hast du mich jetzt überaus neugierig gemacht. Vielen Dank dafür, das Büchlein darf sogleich auf meine Merkliste.

    LG,
    Sandra

  2. Pingback:Selbst denken - eine Anleitung zum Widerstand von Harald Welzer.

  3. Pingback:Schimpfen ist toll, beleidigen nicht! Der große Schimpfwort-Wettbewerb

  4. Pingback:Vorsicht, Reizwort (aber nicht für mich): Richtig gendern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert