Weihnachten und der Fliegenpilz. Vielleicht eine wahre Geschichte.

Weihnachten Schamane Fliegenpilz SachbuchEigentlich ist der Weihnachtsmann ein Fliegenpilz. Rote Jacke und die Schneeflocken als weiße Punkte – eindeutig ein Fliegenpilz. Oder?

Fliegenpilze wiederum sind eng mit den Schamanen verbunden. Also ist Weihnachten ein altes heidnisches Fest. Eindeutig.

„Abgründige Weihnachten – Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes“ von Christian Rätsch wirkt ein wenig, als hätte das Buch eigentlich viel länger sein sollen. Manche der logischen Herführungen muten arg verkürzt an und es wäre ein leichtes, sich in dieser Rezension über diese Lücken auszulassen.

Mache ich aber nicht, denn ich schätze das kreuz und quer denken von Christian Rätsch sehr. Wahrscheinlich sind die logischen Verkürzungen hauptsächlich der Art und Weise geschuldet, wie heute Bücher entstehen.

Der Weihnachtsbaum als Ygdrasil, die Weltenesche, ist ein durch und durch schamanischer Baum. Die Kerzen beschwören die Rückkehr der Sonne. Der Duft aus dem Räuchermännchen segnet und weiht den Baum. Äpfel, Nüsse und Lebkuchen sind Opfergaben und Fruchtbarkeitssymbole. Hinter der Maske des Weihnachtsmann schaut Wotan hervor. Die wilde Jagd in den Rauhnächten war ursprünglich segensreich, nicht furchteinflößend, und brachte Geschenke mit – genau wie der Weihnachtsmann, der eigentlich Wotan ist und die Wilde Jagd anführt. Der Fliegenpilz wurde zum Glückssymbol, weil er den Schamanen, also dem Weihnachtsmann, zu einer glücklichen Reise in die Anderswelt befähigte.

Weihnachtsbräuche und Überlieferungen gegen den Strich gebürstet – das macht Spaß zu lesen. Manches am Weihnachtsfest wird für mich dadurch auch greifbarer, nachvollziehbarer und vor allen Dingen: lebendiger.

Aber warum musste Christian Rätsch seine Überlegungen ausgerechnet am Fliegenpilz festmachen? In meinen Erinnerungen an die Weihnachten meiner Kindheit kommen keine Fliegenpilze vor.

Wie war das bei Euch?

Informationen zum Buch:

Christian Rätsch

Abgründige Weihnachten
Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes

Riemann Verlag
ISBN 978-3-570-50165-8

Mehr Informationen zu Christian Rätsch:
Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen – meine Rezension 

Ich finde es wichtig, dass klar ist, dass die Christen uns Weihnachten versaut haben.“ Christian Rätsch im Interview auf Youtube:


Odin und die wilde Jagd, Orakel, Räuchern und Geister vertreiben:
die Rauhnächte hier auf meinem Blog.

Ein Kommentar

  1. Danke für diese Rezesion.
    Auf alten Weihnachts-Postkarten findet man Fliegenpilze.
    Außerdem dienen sie ja auch zur Jahreswende als Glücks-motiv/bringer.

    Vor kurzem erfuhr ich das das Jahr, vor Kalendereinführung (durch die Römer?), in 13 Monate eingeteilt wurde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert