Zwei Dinge haben mich auf das Buch „Wenn heilige Kühe ins Gras beißen“ neugierig gemacht: Das Cover mit dem Sternbild der heiligen Kühe und die Vorgeschichte der Autorin.
Betsy Chasse war die Produzentin des Films „What the Bleep do we know“, der in meinem esoterisch-spirituell interessierten Umfeld durchaus den Status einer Heiligen Kuh hat.
Ich selbst habe den Film zwar nicht gesehen, wurde aber doch ständig von Buchhandelskunden darauf angesprochen und kenne daher viele Zusammenfassung des Inhalts. Vor allen Dingen konnte ich beobachten, wie der Film beim Zuschauer Interesse für ganz neue, andere Themen weckte.
Wie geht das Leben nach so einem spirituellen Erfolg weiter?
Betsy Chasse genehmigt dem Leser einen Panoramablick durch das Schlüsselloch auf ihr Leben nach „What the Bleep do we know“. Manchmal dachte ich mir, dass ich es so genau gar nicht wissen möchte.
Nach dem Film ging also ihre Ehe in die Brüche, sie ist jetzt alleinerziehende Mutter und finanziell ging auch recht viel schief. Das ist nicht schön, aber auch wiederum nicht so tragisch, als das man es nicht lösen könnte. Anhand dieser Schicksalsschläge stellt sie alles in Frage, was sie im Zusammenhang mit „What the Bleep do we know“ gelernt hat und das macht sie sehr, sehr gründlich.
Ihr Einleitungskapitel – ja, ich gehöre zu den Lesern, die Vorworte und Einleitungen lesen – ist mehr Rotz und Rock’n’Roll als Spiritualität. Das wirkt durchaus erfrischend, geht aber leider zu Lasten der inneren Erzählzusammenhänge. Darauf folgt ein Kapitel über Selbstwertgefühl und über „wie lerne ich, mich schön zu finden, wenn ich eigentlich kurz und moppelig bin“. Dieses Kapitel war für mich eine Enttäuschung. Ich empfand es als flach und banal und hätte das Buch danach am liebsten schon weggelegt.
Heilige Kühe, Quantenphysik und Engelkarten
Doch Betsy Chasse hat noch mehr heilige Kühe auf ihrer Weide stehen. Das Kapitel namens „Die verrückte Geschichte über Quantenphysik und Engelkarten und wie all das absolut alles und nichts bedeutet“, in dem sie ihren eigenen Film auseinandernimmt, hat mich mit dem Buch versöhnt. Der nächste Abschnitt über Das Gesetz der Anziehung und warum das alles doch nicht so einfach ist, wie es ihr eigener Film und „The Secret“ darstellen, ist absolut großartig!
Diese beiden Filme waren gut in dem Sinne, dass sie sich mit Ideen und Konzepten auseinadersetzen, die, wenn sie wirklich verstanden und richtig eingesetzt werden, Menschen tatsächlich helfen, sich das Leben zu erschaffen, nach dem sie sich so sehnen. Aber in mancherlei Hinsicht haben sie mehr Schaden angerichtet, als dass sie von Nutzen waren, vor allen Dingen in unserer „Gib mir die Lösung in 30 Sekunden“-Generation. S. 109
Wenn ich die Gelegenheit hätte, Betsy Chasse ein Buch zu empfehlen dann wäre es sicherlich Jack Kornfields „Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen“. Spirituelle Erfahrungen sind nichts, worauf man sich ausruhen könnte, denn das Leben geht weiter. So lautet auch eine Erkenntnis der Autorin, dass die Frage, wie man ein spirituelles Leben führen kann, in die Irre führt, denn das Leben ist an sich spirituell. Ich bin sehr gespannt, was diese Frau in zehn Jahren macht!
Infos zum Buch:
Betsy Chasse
Wenn heilige Kühe ins Gras beißen
Spiritualität für Realisten
LEO Verlag
ISBN 9783957360182
Oh, ich sehe gerade das Buch von Kevin Hearne. Einfach genial wie dieser Autor schreibt. =) Hab bei Band 1 viel gelacht und der zweite Teil wartet schon im Regal.
LG
Katie
Nicht warten lassen – loslesen!
Was es nch alles gibt xD