Mein Mantra für 2016 lautet ruhig weitergehen. Natürlich gehört dazu eine Geschichte und damit ich diese Geschichte und das Mantra nicht vergesse, schreibe ich es hier auf.
In 2015 habe ich die Kunst, mir selbst im Weg zu stehen, verfeinert und weiterentwickelt. Aber das macht nichts, denn während ich mir da so im Weg rum stand, konnte ich mich in Ruhe betrachten und besser kennenlernen. So war 2015 für mich nicht das allerbeste Jahr; aber es war so, wie es war, genau richtig.
Was war, was ist, wo soll es hingehen? Die Antworten auf solche Fragen finde ich da draußen, in der Natur. In diesem Fall bei einem Spaziergang durch die frostigen Rheinwiesen, am ersten kalten Tag des Winters. Tief durchatmen, zur Ruhe kommen, den Kopf leeren. Wo komme ich her, wo bin ich jetzt, wo soll die Reise hingehen?
Wenn ich zur Ruhe gekommen bin und die Fragen für mich geklärt habe, beginnt mein ganz persönliches Naturorakel. Ich legen einen Startpunkt fest – wenn ich auf den Weg zum See einbiege, wenn ich die Eiche passiere – und ein Ende. Was auch immer mir auf diesem klar benannten Abschnitt des Weges begegnet ist die Antwort auf meine Frage. Da gibt es kein Zögern, kein ach-lass-uns-die-Karten-noch-einmal-legen. Ein Versuch, fertig. Danke sagen und die Antworten des Orakels mit nach Hause nehmen.
Auf diesem Orakel-Spaziergang passierte erst einmal nichts. Dann kam er den Weg entlang: ein junger Rottweiler, lebensfroh, gutgelaunt, vor Kraft strotzend. Fest im Maul sein leuchtend gelbes Lieblingsspielzeug, einen Wurfring, den er wie einen Heiligenschein vor sich trug. Er war sich nicht sicher: stehen bleiben oder weitergehen? Da tönte es von hinten: „Ruhig weitergehen.“
Damit war alles gesagt. Dieser Satz wird mich durch 2016 begleiten. Ruhig weitergehen, immer in Bewegung bleiben, die Lebensfreude stets bei sich tragen. Meinen Füßen vertrauen. Alles da, alles vorhanden, alles gut.