Fast pefrekt. Kein Tippfehler, sondern eine Lebenseinstellung. Wobei damit etwas anderes als „Ist mir egal, ich lass das jetzt so“ gemeint ist.
Fast pefrekt lädt zum lustvollen Scheitern ein. Dahinter steckt die Überzeugung, dass nur aus Misserfolgen wirklich Kreatives entstehen kann. Irgendwann. Nach vielen missglückten Anläufen. Nur, wer nimmt sich die Zeit für diese Umwege?
Wer Perfektion anstrebt neigt dazu, nachzuahmen, was schon existiert. Eine bestehende Meßlatte wird übertragen. Wie soll da Neues entstehen? Und wo bleibt der Spaß, der Spieltrieb, das lustvolle Ausprobieren?
Ausprobieren beinhaltet nun mal Scheitern. Das muss man aushalten können. Eric Kessels motiviert, in dem er den Blick auf das Unerwartete, das Schöne, das Geniale lenkt, das nur durch Ausprobieren und den Maßstäben nicht genügen entstehen kann – zB. wenn beim Fotografieren der Finger vor der Linse war.
Hätte ich raten sollen, welcher Verlag Fast pefrekt veröffentlicht hat, hätte ich sofort Hermann Schmitt geantwortet. Es ist aber Dumont. Das macht mich neugierig: planen die noch mehr in dieser Art?
Aber warum sind die Schwarz-Weiß-Fotos so pixelig? Gehört das so und ist Teil des Konzepts, den Leser zum Unperfekten zu ermutigen?
Ich sehe: fast pefrekt als Konzept lässt sich auch als Leser nicht von heute auf morgen umsetzen! Ich werde üben. Und das Buch einfach noch einmal lesen. Beim ersten Mal hatte ich nämlich keinen Stift für Anstreichungen zur Hand. Wie unperfekt von mir! Dabei ist es voll von Lieblingszitaten wie diesem hier:
Wenn Sie sich nicht mindestens einmal täglich wie ein Idiot fühlen, sollten Sie weniger arbeiten und mehr spielen.
Fast pefrekt – S. 129
Lieber Dumont Verlag – danke für das Rezensionsexemplar!
Übersetzt von Sofia Blind
FAST PEFREKT
Die Kunst, hemmungslos zu scheitern. Wie aus Fehlern Ideen entstehen.
Dumont Verlag
ISBN 978-3-8321-9913-5
Das Perfekte ist der Feind des Guten. Befreien Sie sich von der Tyrannei der Perfektion!
S. 88