Schule im digitalen Zeitalter, Müll von Pappbechern vermeiden, Minecraft, Drohnen und Zen: Obwohl das Barcamp Rhein-Neckar eine wilde, bunte Mischung an Themen bot, habe ich mir diesmal sehr viele Sessions mit technischem Hintergrund herausgesucht.
Damit war für mich über weite Strecken das Barcamp eine Fortbildungsveranstaltung und eine Möglichkeit, in Themen hineinzuschnuppern, von denen ich selbst nicht viel verstehe.
Genauso gut kann man ein Barcamp als Reality-Talkshow und Diskussionsrunde wahrnehmen. Oder als gemütliches Abhängen mit interessanten Menschen (und Hunden).
Auf jeden Fall gibt es auf jenem Barcamp immer mindestens eine Session, die einem lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf dem Barcamp Rhein-Neckar waren es gleich zwei, die unterschiedlicher kaum sein könnten:
Autistisch – Authentisch!
Sicherlich die intensivste Session lieferte @querdenkender Aleksander Knauerhause, der sich ganz entspannt vorne hinsetzte und über Autismus erzählte – seinen Autismus. Damit lieferte er Aha-Momente im Sekundentakt. Vergesst alles, was ihr meint bei Rain Man & Co gelernt zu haben, und hört einfach ihm zu!
Wer keine Möglichkeit hat, Aleksander Knauerhause auf einem Barcamp zu erleben, dem empfehle ich sein Buch: Autismus mal anders. Einfach, authentisch, autistisch.
Eine Besprechung hier auf dem Blog wird sicherlich noch folgen; es gibt aber auch ein sehr informatives Interview bei Literaturschock. Oder lest seinen Autismus-Blog.
Ich merke: @QuerDenkender liefert zu viele gute Aussagen, um alle auf Twitter zu zitieren… #bcrn16 #rheinpfalzlive #rheinpfalz
— RHEINPFALZ live (@RHEINPFALZlive) 3. Juli 2016
Update Oktober 2016: Die Rezension zu dem Buch von Aleksander Knauerhase „Autismus mal anders. Einfach, authentisch, autistisch“ ist jetzt erschienen
Sind wir zu deutsch für Social Media?
Während in dieser Session die Diskussion sich doch hauptsächlich um den Datenschutz und seine bremsende Wirkung drehte, habe ich für mich auf Twitter Fragen gesammelt. So nehme ich aus dieser Session wenig neue Erkenntnisse, aber viele gute Fragen mit:
Ich will keine Interaktion, ich will nur werben. Ist das typisch deutsch in Social Media? #bcrn16
— Dagmar Eckhardt (@DagmarEckhardt) 2. Juli 2016
Ist das Nicht-teilen von Inhalten typisch deutsch bei Social Media? #bcrn16
— Dagmar Eckhardt (@DagmarEckhardt) 2. Juli 2016
in der Kommunikation 2 Jahre hinterher und senden immer Wirsinddiegrößten Botschaften. Typisch deutsche Social Media? #bcrn16
— Dagmar Eckhardt (@DagmarEckhardt) 2. Juli 2016
„Deutschland kann kein Dialog, Deutschland kann nur Monolog“ #zuDeutschFürSM #bcrn16
— Micha Rosenbaum (@plasisent) 2. Juli 2016
Überhaupt: Twitter, der second screen eines Barcamps. Oder wie @derexperte in seiner Session meinte: Ein Barcamp ohne Twitter wäre kein Barcamp. Da fragt man schnell aus dem Session-Raum am Ende des Gebäudes per Twitter nach einem Mini-HDMI-Adapter; bezieht Menschen, die nicht dabei sein können, in die Diskussionen mit ein, wünscht einer kranken Mit-Organisatorin gute Besserung, und schreibt für sich selbst Notizen zu den Sessions als Tweets.
Anhand dieser Notiz-Tweets schreibe ich hier meinen Blog-Beitrag. Twitter als ausgelagertes Gedächtnis und als Tool, um Menschen und Themen zu verbinden. Mit jedem Barcamp wächst meine Begeisterung für Twitter.
Das sehen auch andere so: über 3000 Mentions kamen zusammen – viel Twitter, etwas Facebook und einige schöne Bilder auf Instagram:
Noch 45 kommt schon #bcrn16 pic.twitter.com/BqBlf6FDjG
— Minerjons (@minerjons) 3. Juli 2016
Freifunk Rhein-Neckar sorgte für ein hervorragendes WLAN, das tatsächlich nur in der obersten Etage in der hintersten Ecke des Gebäudes schwächelte. Dafür hatte man von dort den besten Ausblick auf Heidelberg, das nun mal auch Ecken ohne Touristen hat. Dazu hier ein ganz reizender Beitrag vom Kiezneurotiker.
Damit habe ich jetzt drei Barcamps in 2 Monaten besucht: das Literaturcamp Heidelberg, die Electric Bookfair in Berlin und jetzt das klassische Barcamp Rhein-Neckar.
Jedes davon war eine inspirierende Wundertüte, jedes auf seine Art einzigartig.
Doch wer beim Literaturcamp dabei war wird mein Fazit verstehen: das Literaturcamp Heidelberg ist der Sieger der Herzen!