Für dieses Buch habe ich zwei Anläufe gebraucht. Beim allerersten reinlesen in den schaurigen, skurrilen Fantasy-Krimi war mir das alles zu laut, zu schrill. Erst beim zweiten Mal passten meine Lesestimmung und der erste Band der „The Stranger Times“-Reihe besser zusammen.
Damit erging es mir so, wie jedem einzelnen Mitglied der Redaktion der namensgebenden Zeitschrift „The Stranger Times“, der wir so großartige Headlines wie „Hausaufgaben fressen Hund in Norwegen“ und „Hellseher-Tagung wegen vorhergesehener Umstände abgesagt“ verdanken. Vom jähzornigen Chefredakteur mit Alkoholproblem bis zur grummeligen Teenie-Praktikantin haben alle ein sehr ambivalentes Verhältnis zum Job. Sie können aber auch nicht loslassen – genauso, wie ich vom Buch nicht loslassen konnte.
Die originellen, überzeichneten Charaktere, der tiefschwarze Humor und der manchmal heftig polternde Wortwitz zählen zu den Stärken des Buchs. Der Plot hingegen hat Schwächen. Kapitel für Kapitel werden die Figuren in Stellung gebracht. Bis dann auf den letzten Seiten sich wie von Zauberhand ein Kriminalfall mit ganz anderen Protagonisten ergibt, von denen vorher nie die Rede war, und sich damit ein völlig neuer Blick eröffnet auf das, was bisher geschah.
So blieb bei mir trotz einiger Lachanfälle beim Lesen ein schales Gefühl zurück. Der erste Band ist nicht das, was er verspricht, sondern mehr ein Prolog für eine Buch-Serie, bei der ich nicht sicher bin, ob ich sie weiterlesen will.
Infos zum Buch:
C. K. McDonnell
The Stranger Times
Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären
Band 1 der Reihe „The Stranger Times“
Übersetzt von André Mumot
Eichborn im Bastei Lübbe Verlag
(Nebenbei bemerkt: Stranger Times passt zu dem Humor, den der Eichborn Verlag hatte, als er noch der Verlag mit der Fliege war)