Ein Geheimdienst, der Künstler fördert, um zu beweisen, dass das eigene Land freier ist als das des Feinds? Was wie eine wüste Erfindung Hollywoods klingt, ist tatsächlich eine wahre Geschichte. Mittendrin, ohne es zu ahnen: Jackson Pollock.
Der Maler war eine der wichtigen Figuren in der CIA-Operation »Lange Leine«. Ihr Ziel lautete, der amerikanischen Künstleravantgarde zu Ruhm und Ehre zu verhelfen. Einmal, damit diese aufhören, mit der Sowjetunion und dem Kommunismus zu flirten. Aber auch, um der Welt zu zeigen: Schaut her, unser Amerika ist das Land der Freiheit! Und des Erfolgs!
Der Beweis für den besonderen Stellenwert der USA sind einmal expressionistische Bilder, die so ganz anders waren als der sozialistische Realismus. Gemälde, die so abstrakt sind, dass sie allen damaligen Sehgewohnheiten widersprachen, und trotzdem so erfolgreich, dass sie den internationalen Kunstmarkt beherrschten.
Doch der Erfolg des abstrakten Expressionismus kam nicht von alleine. CIA-Agenten ließen Geld fließen und organisierten Ausstellungen in Museen und Galerien.
Davon erzählt »Jackson Pollock – Streng vertraulich«. Comic-Zeichner Onofrio Catacchio lässt in seiner Graphic Novel Pollocks Wegbegleiter und Schlüsselpersonen der New Yorker Kunstszene zu Wort kommen und zitiert aus Geheimdienstakten. Trotz spannender Agenten-Handlung findet er genug Raum, uns an der Entstehung von Pollocks Bildern teilhaben zu lassen. So wird das Besondere seiner großformatigen Gemälde erlebbar. Doch er erzählt auch vom Kampf des amerikanischen Malers gegen Depression und Alkoholismus und von seiner Beziehung zu Lee Krasner, Künstlerin, Muse, Managerin und Ehefrau Pollocks.
Was wie eine Geheimdienstgeschichte beginnt, entpuppt sich schnell als informative Comic-Biographie, die mir viel Spaß beim Lesen gemacht hat!
Angaben zur Graphic Novel:
Onofrio Catacchio
Pollock – Streng vertraulich!
Eine Graphic-Novel Biographie