Pop up! Marilyn, Pop-Art und mein Amerika-Bild

Pop up - Marilyn von Warhol und andere bunte Bilder im Hack Museum in Ludwigshafen

So soll eine Pop-Art-Ausstellung aussehen, oder?

Gar nicht so bunt wie erwartet, dafür viel politischer als erhofft: das war mein erster Eindruck von der neuen Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.

Am Wochenende wurde sie mit einem großen Fest eröffnet – Popcorn! Cola! Farben! Siebdruck! Musik!

Pop up – Bildikonen der 60er und 70er Jahre ist eine vielschichtige Ausstellung, die fast durchgehend aus Werken der Sammlung Beck bestückt wurde, die seit 1988 dem Hack Museum gehört.

Doch Andy Warhols Marilyn in sechs der zehn Farbvariationen hätte auch das in diesem Bereich gut bestückte Museum nicht stemmen können.

Hier half Kuratorenglück und ein Sammler aus Ludwigshafen mit einer Leihgabe.

Klar, dass Marilyn einen Ehrenplatz an einer zentralen Wand in der Pop up Ausstellung bekommt.

Marilyn und ich bei Pop up im Hack Museum

Marilyn und ich. Fast ein #museumsselfie

Trotzdem ist es nicht sie, die mich die Ausstellung loben lässt. Pop up war für mich eine Zeitreise hin zu der Phase der Geschichte, die wohl heute immer noch unser Amerika-Bild prägt. Damit ist Pop up, genau jetzt nach der Wahl, etwas unfreiwillig die richtige Ausstellung  zum richtigen Zeitpunkt.

Der Sammler Beck war nie in den USA . Er hat sich das Land anscheinend anhand der Kunst erschlossen. Realistisch kann das Bild, das seine Sammlung ergibt, nicht gewesen sein. Aber ist unser Bild heute realistischer?

Warum sind wir so USA-zentriert? Was ist für uns Amerika jenseits der Warenwelten, jenseits des technischen Fortschritts? Gibt es Werte? Und was ist mit dem entsetzlichen Frauenbild, das auf den Bildern gezeigt wird – in wie weit wirkt es heute noch nach?

Macht mir das Bunte der Pop-Art überhaupt Spaß? Oder Angst? Kalt lässt es mich auf jeden Fall nicht.

Genau wie bei Abstract Loop werden die Werke klug präsentiert und mit mehr als ausreichenden Informationen versehen, die zudem gut lesbar und verständlich sind. Gleichzeitig lässt die Präsentation ausreichend Freiraum für eigene Entdeckungen und Querverbindungen. Ja, allmählich komme ich damit klar, dass ich im Hack Museum nie so recht weiß, wie rum ich laufen soll. Jeder Weg ist der richtige, Zeit; Muße und Entdeckerlust vorausgesetzt.

Eine Pop-Art Ausstellung ist auch immer ein mehrschichtiges Spiel mit dem Branding. Der Künstler zeigt das Bild einer Ikone, die ein Brand ist, und macht sich damit selbst zur Ikone. Das wiederum fördert den Verkauf und damit seinen Brand, seinen Warenwert. Das Museum wiederum zeigt beide Ikonen. Warenwelten, die sich mir beim Annähern an Pop-Art immer wieder quer stellen. Wie kann ich Kunst ernst nehmen, die mir auf Kaffeetassen begegnet?

Kuh von Warhol auf einer Kaffeetasse

Für mich ist Pop up! Bildikonen der 60er und 70er Jahre Hirnfutter. Bedeutet, dass ich mir die Ausstellung im Hack Museum noch ein zweites Mal, mit mehr Abstand zur US-Wahl, anschauen werde.

Meine ersten visuellen Eindrücke habe ich mit Instagram und Story zusammengefasst, alle Infos zur Ausstellung samt Öffnungszeiten und Preise findet Ihr auf der Webseite des Museums.

 

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