Warum eigentlich lese ich Romane immer nur einmal, Comics aber gerne mehrmals? Zu „Die neuen Abenteuer von Herrn Hase: Das verrückte Unkraut.“ habe ich in vergangenen Winter gleich mehrmals gegriffen. Und jetzt, zu Corona-Zeiten, passt die postapokalyptische Story, in der Herr Hase immer wieder in eine von Pflanzen überwucherte Welt gerät und dort ums Überleben kämpft, sowieso perfekt.
Weil ich mich in den letzten Jahren erschreckend wenig um die Comic-Szene gekümmert habe, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass Lewis Trondheim diese Story zuerst auf Instagram veröffentlicht hat. Jeden Tag ein Bild, keines davon mit Sprechblase oder einer anderen Form von Text. Als Comic-Buch ergibt das 368 Seiten.
Natürlich würde ich als neugierige Leserin gerne wissen, ob das alles so geplant war und inwieweit der Plot der Comicgeschichte vorher feststand. Aber andererseits ist das auch völlig schnurz, denn die Handlung bewegt sich traumsicher zwischen beklemmenden, dystopischen Momenten und skurrilen Pointen, die für ein erleichterndes Auflachen sorgen. Nur, um im nächsten Moment zwischen Action-Szenen und Alpträumen hin und her zu pendeln.
Jedes Mal, wenn ich im Comic lese, entdecke ich eine neue Nuance, einen neuen Zusammenhang. Je nach Stimmung spricht mich ein anderes Detail an. Das wäre dann wohl auch der Grund, warum ich Comics gerne mehrmals lese – aber warum ist das bei Romanen bei mir nicht so? Hat da jemand eine Idee?
Infos zum Comic:
Lewis Trondheim
Die neuen Abenteuer von Herrn Hase
Band 2: Das verrückte Unkraut
Reprodukt Verlag
Besprechungen findet ihr auch beim Antiheld und bei Die Zukunft. Comics, die mir gefallen haben, könnt ihr hier entdecken. Ganz besonders empfehle ich euch Adventure Huhn!