„Wut im Quadrat“ ist der erste Mannheim-Krimi von Olivia von Sassen. Ach Quatsch – von Alexander Emmerich.
Autor und Hauptfigur kann man schon mal verwechseln, wenn man mit der Heldin eines Romans twittert, bevor man das Buch in den Händen hält.
Aber Alexander Emmerich hat das so gewollt und seiner Prinzessin Livi, wie ihr Kollege Moritz sie gerne nennt, viel Raum außerhalb des Buches gegeben. Den füllt sie zum Beispiel mit schönen Bildern von Mannheim:
Nebenbei macht das Sonnenscheinchen Mannheim ein gutes Stück sicherer und löst innerhalb von drei Tagen ihren ersten Fall.
Die Hauptrolle in einem Mannheim-Krimi spielt natürlich die Stadt selbst. Alexander Emmerich bindet die Mannheimer Geographie geschickt, präzise und stimmungsvoll in seinen Krimi ein. Mannheim ist keine schöne Stadt, aber eine Stadt mit schönen Ecken. Olivia von Sassen, die gerade wegen eines ominösen Vorfalls von Berlin nach Mannheim gewechselt hat, entdeckt im ersten Band immerhin schon mal den Wasserturm, Waldpark und Strandbad, die Alte Feuerwache und den „OEG City Beach“ am Neckar.
Gut getroffen ist auch der Reflex der Mannheimer, einer Zugezogenen die Quadrate erklären zu wollen. „Also basse mol uff – Du stehst mit dem Rücken zum Schloß, dann beginnen die Quadrate links mit A1 und rechts mit L1. L ist aber eine Ausnahme, weil … Ah, heerscht mer noch zu?“ Ich glaube, jeder Mannheimer Neubürger kennt diese Reden, die, unabhängig davon ob sie auf monnemerisch oder hochdeutsch gehalten werden, meist nur noch mehr zur Verwirrung beitragen.
Kommissar Moritz Martin lädt seine Kollegin zu einem Spaghetti-Eis ein, da das ja in Mannheim erfunden wurde. Die glorreiche Vergangenheit des SV Waldhof spielt eine wichtige Rolle und die Mannheimer Adler werden erwähnt. „Wut im Quadrat“ enthält angenehm viel Mannheim.
Die Charaktere sind klug gewählt und bieten viel Spielraum für weitere Entwicklungen und Verwicklungen. Die nächsten beiden Folgen sind schon angekündigt und ich bin gespannt, wann Olivia von Sassen selbst beginnt, die Quadrate zu erklären.
Für den nächsten Band wünsche ich mir noch etwas stilistischen Feinschliff. Einfach ein paar Erklärungen weglassen – „Sie fuhren über die Neckarbrücke, die über den gleichnamigen Fluss führt.“ – und die Adjektive ausmisten.
Zum Abschluss noch eine dibbelschisserische Anmerkung von mir. Das Großkraftwerk steht nicht in Rheinau. Und selbst wenn es dort stünde, würde es nicht in Rheinau stehen, sondern auf der Rheinau. Auf der Rheinau, auf der Schönau und auf dem Waldhof; aber in Neckarau, in Feudenheim und in Käfertal.
Allerdings ist es schon wieder typisch monnemerisch, alle Industrie auf der Rheinau zu vermuten.
Mannheim Krimi Band 1
ISBN 978-3765088001
Mannheim Krimi Band 2
Mannheim Krimi Band 3
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