Ganz Karlsruhe ist eine Baustelle. Das ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe – macht da keine Ausnahme.
Ich war trotzdem dort. Zum Glück.
Nur das Erdgeschoss ist derzeit zugänglich – wobei die Zugänglichkeit auch in spannenden Umwegen bestehen kann. Macht nichts, denn die Mitarbeiter des Museums sind auskunftsfreudig und helfen auch verirrten Besuchern zurück auf den richtigen Weg – also auf den Weg, für den die Eintrittskarte gilt.
Derzeit laufen zwei große Ausstellungen.
„Jean-Jacques Lebel: Die höchste Kunst ist der Aufstand“ ist vom ersten bis zum letzten Objekt beeindruckend. Einen Eindruck vermittelt dieser Artikel bei Kultur-Online.net – aber die Wucht und Energie der Kunstwerke vermitteln die Fotos nicht. Eine ganz eigene Entdeckung innerhalb der Lebel-Ausstellung waren für mich die Bilder von Erró – diesen Maler werde ich weiterverfolgen.
Die zweite Ausstellung „Beuys Brock Vostell“ war für mich ein erneuter Versuch, mich dem Phänomen Beuys anzunähern. Großartig aufgebaut, klasse erklärt, wunderbar in den Kontext der Zeitgeschichte gesetzt – doch für mich ging es aus wie immer. Die Botschaft höre ich wohl, allein es mangelt mir an Glauben. Der Zugang zu den Werken von Bazon Brock und Wolf Vostell fiel mir deutlich leichter.
Diese Ausstellung bietet erschlagend viel Material – Texte, Objekte, Filme, Tondokumente – so dass ich einen zweiten Besuch in Erwägung ziehe.
Ganz ehrlich: danach war mein Kulturbeutel mehr als voll; eine weitere Aufnahme von Bildern und Ideen war mir nicht mehr möglich. Es war also doch nicht schlimm, dass „nur“ das Erdgeschoss des Museums zugänglich war.
Ein Alternativprogramm war schnell gefunden: Das Wetter war schön und ein kleiner Bummel über die Erbprinzenstraße ist immer nett!
Zum Glück hat das ZKM, das dieses Jahr seinen 25. Geburtstag feiert, einen neuen Webauftritt. Auf der alten Seite ist es mir kaum gelungen herauszufinden, welche Ausstellungsräume im Moment zugänglich sind und welche Ausstellungen dort gerade laufen. Und schon gar nicht konnte ich erkennen, wie großartig und hochkarätig die derzeitigen Ausstellungen sind!
Lasst Euch von den vielen Baustellen nicht schrecken – besucht das ZKM trotzdem und jetzt erst recht!
Infos zum Museum:
Das ZKM wurde 1989 gegründet. Seit 1997 befindet es sich im denkmalgeschützten Gebäude einer ehemaligen Munitionsfabrik, der Industriewerke Karlsruhe-Augsburg IWKA. Neben Malerei, Fotografie und Skulptur bietet das Museum vor allen Dingen Raum für Film, Video, Medienkunst, Musik, Tanz, Theater und Performance. Und für Computerspiele.
Alle Informationen zu den Öffnungszeiten und dem geplanten Fortschritt der Bauarbeiten findet ihr hier. Bei meinem Museumsbesuch durfte ohne Blitz fotografiert werden. Ein Parkhaus gibt es direkt unter dem Museum.
Lust auf noch mehr Museumsbesuche? Hier findet ihr meine Beiträge.