Was ist Yoga für Dich? Diese Frage wurde auf Facebook zu mir herangespült.
Die Antwort auf diese Frage ändert sich alle paar Jahre.
Beginnen wir mit dem Anfang: wie habe ich Yoga eigentlich für mich entdeckt?
Nicht verwunderlich, dass bei mir der Erstkontakt mit Yoga durch ein Buch ausgelöst wurde.
Ende der 80er Jahre machte ich meine Ausbildung zur Buchhändlerin. Dort bei Kober in N2 in Mannheim fand ich in der Abteilung Östliche Lehren dieses Buch: Yoga für alle Lebensstufen in Bildern. Herausgegeben vom Sivananda Yoga Zentrum; erschienen bei Gräfe und Unzer in der Reihe Naturgemäß leben.
Bücher lesen war mir schon immer wichtiger als Bücher besitzen, aber dieses musste ich haben. Zu diesem Zeitpunkt war Yoga für mich eine exotische und faszinierende Kunst. Ich experimentierte immer mal wieder zu Hause mit den Übungen aus dem Buch und merkte, dass ich mir das nicht alleine beibringen kann.
Daraufhin passierte jahrelang nichts.
Was ist Yoga für Dich? Kein Sport.
Gut 10 Jahre später, ich war immer noch Buchhändlerin, wurde es dann höchste Zeit, etwas für meinen Rücken zu tun. Aber bloß kein Sport! Ich meldete mich zusammen mit Kolleginnen für einen Yoga-Kurs an, bekam den Muskelkater meines Lebens, war fasziniert und blieb dabei.
Die Frage Was ist Yoga für Dich? hätte ich in dieser Phase euphorisch-missionarisch beantwortet: das Beste was mir passieren konnte!
Tiefere Atmung, Gelassenheit, Beweglichkeit, Übung im Scheitern, eine bessere Verdauung, weniger Kopfschmerzen, Kontakt zu neuen Ansichten und Ideen und die Wiederentdeckung einer geradezu kindlichen Bewegungsfreude – all das brachte Yoga mir gleich in den ersten Monaten.
Noch einmal mehr als 10 Jahre später würde die Antwort gelassener ausfallen. Zudem verspüre ich manchmal das Bedürfnis, mich bei allen, denen ich mit meiner Euphorie für Yoga auf die Nerven gegangen bin, zu entschuldigen. Oder auch nicht – denn erstaunlich viele haben auf Grund meiner Euphorie dieses Yoga auch mal ausprobiert. Einige davon praktizieren heute mehr als ich.
Yoga ist immer noch ein fester Bestandteil meines Lebens. Doch 90 Minuten auspowern und hej, es muss doch möglich sein, den großen Zeh hinter das Ohr zu bekommen – das ist vorbei. Dafür schlafe ich auch bei der Meditation danach nicht mehr ein. Mein Yoga ist stiller geworden. Auch eine 10 minütige Praxis lasse ich heute als Yoga gelten, hoffe aber trotzdem, dass auch wieder andere Zeiten kommen.
Was also ist Yoga für mich? Wandel, Achtsamkeit und lebenslanges Lernen.
Gestellt wurde die Frage von Lina Zimmer. Auf ihrer Webseite findet Ihr noch mehr Antworten. Spannend zu sehen, wer eigentlich alles Yoga macht und warum!
Yoga ist … auch ein ganzer Stapel Bücher. Yoga lesen.
Und was ist Yoga für Euch?