Seit Jahren pflege ich eine geheime Abriss-Fantasie, das Nachbarhaus betreffend. Was wäre das für ein schöner Platz für eine Orangerie! Oder einen Schwimmteich! Egal was, nur bitte keinen fast-postmodernen Wohnblock mit beige und … ach lassen wir das.
Offensichtlich bin ich mit solchen Fantasie nicht alleine. Turit Fröbe hat einen ganzen Kalender damit gefüllt und schreitet dadurch zur Tat: dank ihr kann ich jeden Tag eine Bausünde abreissen. Was für eine Wohltat!
Manche der Gebäude könnten in fast jedem Vorort stehen (Schottergärten! Vordächer!), manche kommen einem unangenehm vertraut vor, ohne dass man sie zuordnen könnte (Gewerbegebiete!), andere habe ich tatsächlich gleich wieder erkannt: Mannheim und Karlsruhe sind im Kalender vertreten.
Doch auf jedes Zusammenzucken meiner Geschmacksnerven wird in diesem Fall die befreiende Wirkung der Tat folgen: abreissen – genussvoll, langsam. Und in ganz besonders schlimmen Fällen: zusammenknüllen!
2020 wird so schön werden – trotz des Nachbarhauses …
Angaben zum Kalender:
Turit Fröbe
Der Abrisskalender 2020
366 Bausünden zum Abreissen
Dumont Verlag
Mehr Bilder aus dem Kalender gibt es zum Beispiel hier bei Stadtdenkerei.
Übrigens können wir davon ausgehen, dass Turit Fröbe nichts gegen moderne Architektur hat. Zumindest in „Alles Fassade – Bestimmungsbuch für moderne Architektur“ erkennt sie Vorzüge in Gebäuden, die ich ja … ach, lassen wir das.
Sollte man an Städteplaner und Architekten verschenken!
LG
Sabiene
Unbedingt! Zumal vieles aus dem Kalender tatsächlich echten Architekten und Stadtplanern zu verdanken ist. Manches aber auch übereifrigen Heimwerkern.