Barbara Rias-Bucher ist eine Autorin, die mich wirklich schon lange begleitet. „Natürlich kochen – köstlich wie noch nie“ und „Vollwert Kochvergnügen“ waren nicht nur mit die ersten Kochbücher, die ich als Buchhändlerin im Stapel verkauft habe, es waren auch die ersten Kochbücher, die mich motiviert haben, über meine Ernährung nachzudenken.
Meine Vollwert-Experimente waren jedoch nur von kurzer Dauer, denn mein Darm war bei weitem nicht so experimentierfreudig wie ich. Deswegen habe ich das Vorwort zu ihrem neuen Buch „Heimische Superfoods“ mit großem Vergnügen gelesen. Barbara Rias-Bucher lädt uns ganz entspannt zu einer „kulinarischen, volksmedizinischen“ Superfood-Entdeckungsreise ein. Von Dogma oder Ausnutzung eines schlechten Gewissens keine Spur.
Darüber, dass mich der Begriff Superfood nicht wirklich glücklich macht, hatte ich schon in meiner Rezension zu „Das große Buch der Superfoods“ geschrieben. Für Barbara Rias-Bucher ist der Modebegriff Superfood auch nur ein Startpunkt, um auf einer kulinarischen Entdeckungsreise zu zeigen, was in unseren Lebensmittel alles an Bioaktivstoffen steckt. Ihr Ernährungsprinzip ist ganz einfach: esst bunt und abwechslungsreich, verwendet frische Lebensmittel aus der Region.
Bunt essen ist wörtlich zu nehmen: sie gruppiert die Lebensmittel nach Farben. Wenn alle Farben auf einem Teller vertreten sind, kann man davon ausgehen, dass das Essen ausgewogen ist. Dieses Prinzip kenne ich auch noch aus meiner Kindheit, wo manch ein fertig angerichteter Teller noch mit den Worten „Da fehlt noch was Grünes!“ zurückgehalten wurde. Meist wurde dann reichlich Petersilie darüber gestreut. Barbara Rias-Bucher würde das gut finden.
Leinsamen statt Chia: Superfood „vunn do“
Exoten wie Chia sind für sie etwas, was den Speiseplan bereichern kann. Wirklich notwendig für eine ausgewogenen, abwechslungsreiche Ernährung sind sie nicht. Für jedes exotische Superfood kann sie eine einheimische Alternative nennen. Dafür gilt ihr mein ganz besonderer Leserdank.
Für meinen Geschmack hätten es etwas weniger Rezepte sein dürfen und dafür etwas mehr lexikalisch aufbereitete Warenkunde. Es sind zwar alle Informationen zur gesundheitlichen Wirkung der heimischen Superfoods vorhanden, aber diese stecken im ganz normalen Text. Dafür liest sich der Text richtig locker, sozusagen ein Gesundheits-Schmöker. Und zuviel Rezepte kann man eigentlich nie haben – genauso wenig wie zuviel Bücher.
Informationen zum Buch:
Dr. Barbara Rias-Bucher
Heimische Superfoods
Natürliche Lebensmittel und ihre positive Wirkung
Mankau Verlag
ISBN 978-3-86374-240-9