Wenn es eine Göttin des Bloggens gibt (Saraswati, bist Du das?) dann meint sie es gut mit mir. Sie beschert mir Glücksfälle wie (in chronolgischer Reihenfolge) den Hugendubel-Buchblog, Blogger schenken Lesefreude, den Kinderbuchlotsen und den Buchkönig.
Gerade der Buchkönig hat mich in diesem Jahr wieder zum Staunen gebracht. Nicht, weil alle Leser und die gesamte Buchbranche unserem ideellen Preis für Bilderbücher und Kinderbücher aus Kleinverlagen zujubelt (wir arbeiten daran) – mein ganz persönliches Buchkönig-Wunder kommt anders zustande.
Als ich vor knapp 4 Jahren den Buchhandel den Rücken zukehrte dachte ich mir: endlich kann ich lesen, was ich will, ohne mir gleich überlegen zu müssen, ob es verkäuflich ist. Klingt banal, hat sich aber als gar nicht so leicht umsetzbar herausgestellt.
Wenn ich nicht mehr lesen muss, was neu auf den Markt kommt und von mir verkauft werden will – wonach suche ich dann meine Lektüre aus?
Ganz ehrlich: ich hatte keinen Plan.
Meine ersten Versuche in der Bibliothek mit dem Finger am Regal entlang zu wandern scheiterten. Kenn ich, kenn ich, war Bestseller und lese ich deswegen nicht, mochte die Kollegin damals nicht, war ein Flop, hat sich auch ohne inhaltlichen Kenntnisse verkauft ….
25 Jahre mit Einkaufsverantwortung im Buchhandel hatten mich geprägt. Unbeschwertes Auswählen von Büchern war mir nicht mehr möglich.
Meine Mit-Streiterinnen beim Buchkönig-Kinderbuchpreis können das wahrscheinlich gar nicht so recht abschätzen. Doch so gut wie jedes Kinderbuch, das sie als potentiellen Preisträger vorschlagen, wird von mir automatisch, geradezu reflexartig durch die Einkäuferbrille bewertet.
Cover? Geht ja gar nicht! Sandor zum Beispiel ist viel zu dunkel, das kauft mir doch keiner ab. Myka und die Versteckschule wird bestimmt nur im Herbst funktionieren. Klein – das Cover-Motiv ist so klein, da erkennt man ja nichts.
Gerade der letzte Satz beweist, wie unsinnig diese Denkreflexe sind. Und überhaupt: Stopp, muss mir ja auch niemand abkaufen. Ich muss es weder einkaufen, noch verkaufen. Ich darf es lesen, auf mich wirken lassen, meinen Spaß damit haben. Dafür sind Bücher eigentlich auch da!
Was für ein Befreiungsschlag. Einfach so lesen, was ich will, wann ich es will. Ich lese, um des Lesens willen.
Damit bin ich jetzt wieder dort angekommen, wo ich 1987, zum Beginn meiner Ausbildung zur Buchhändlerin stand. Nur mit mehr Erfahrung und Wissen. Danke an den Buchkönig und das wunderbare Team dahinter!
Infos zum Buchkönig:
Der Buchkönig ist ein ideeller Preis für Bilderbücher und Kinderbücher, die im Trubel der Großbuchhandlungen, im Rauschen des Blätterwaldes und im Knistern der Webseiten untergehen, weil sie aus Kleinverlagen stammen.
Vergeben wird er von uns drei Kinderbuch-Bloggerinnen: Wenke vom Blog Kinderbibliothek, Miriam von der Geschichtenwolke und Dagmar vom Buchkind Blog. Den ersten Buchkönig haben wir bereits im März 2015 verliehen. Seitdem wurden jedes Jahr drei Bücher von uns ausgezeichnet. Eine Übersicht über alle Buchkönig-Preisträger findet Ihr auf unseren Blogs – zum Beispiel hier.
Dazu fällt mir nur das hier ein: 🙂
Und: Der Buchkönig und die Zusammenarbeit macht mir auch sehr viel Freude und ich freue mich ebenfalls auf das nächste Jahr mit tollen zu entdeckenden Kinderbücher!
Die letzten Tage habe ich eine gute Auszeit genommen. Doch Deinen Beitrag las ich zufällig am 1. Weihnachtstag und war erfüllt mit großer Freude. Ich danke Dir, daß Du mit auf die Entdeckungsreise gehst und mit Miriam viele kleine, tolle Verlage entdeckst.