Sänger müssen zweimal sterben

Ob ganz Indien mit seinen Menschenmassen, Rikschas Motorrädern, Tempeln, Affen und was noch alles zur Geräuschkulisse beiträgt, wirklich Musik ist, wie der Klappentext behauptet? Ich wage es zu bezweifeln. Aber dass Indien einen eigenen intensiven Klang hat, bekommt sogar eine Touristin wie ich mit. Peter Pannke hat das Land deutlich intensiver erlebt, als mir das damals in drei Wochen Urlaub gelingen konnte. Er hat lange mit der Sängerfamilie Mallik gelebt,…

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Kunst sehen – eine Schule des Wahrnehmens

20 Sekunden. Es gibt Zahlen, die gehen mir nicht aus dem Kopf. Seit ich gelesen habe, dass Museumsbesucher im Schnitt nur 20 Sekunden vor einem Kunstwerk verweilen, beobachte ich mich beim Betrachten von Kunst. Wie schaue ich mir Bilder eigentlich an? Was nehme ich wahr, woran bleibt mein Blick hängen? Und wie oft lese ich zuerst das Erklärungsschild? Denke mir dann „Ah, ein typischer Cézanne!“ und gehe weiter zum nächsten…

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Bäume in der Kunst

Der nüchterne Titel „Bäume in der Kunst“ täuscht. Der kleinformatige Bildband mag minimalistisch daher kommen, doch in Wahrheit ist er ein Buchjuwel. In exzellenter Druckqualität zeigt er uns über 100 Baumbilder – Gemälde, Grafiken und Fotos von bekannten Künstlerinnen und Künstlern wie Georgia O’Keeffe und Van Gogh und (mir) weniger bekannten wie Claire Cansick und Paul Nash. Durch die kluge Zusammenstellung, die zurückhaltenden, informativen und stimmigen Texte und die gelegentlich…

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Die Surrealistin: Roman über Leonora Carrington. Und über Max Ernst.

Mich auf Leonora Carringtons Bilder einzulassen erfordert immer Mut. Es ist, als würde ich in der Dämmerung auf einem Sprungbrett stehen. Unter mir schimmerndes Wasser. Darin Schemen von Menschen, Wesen und Tieren, die nicht so aussehen, wie die Tiere, die mir vertraut sind. Nichts davon erscheint auf den ersten Blick gefährlich. Doch kann ich dem Frieden trauen? Bin ich bereit, einzutauchen und mich den dort wirkenden Kräften zu überlassen? Meine…

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Von Hausbesetzern und genialen Dilletanten: Käthe Kruse erzählt aus ihrem Leben

Zu „Lob des Imperfekts“ von Käthe Kruse habe ich gegriffen, weil ich auf Hintergrundinfos gehofft hatte: zu der Gruppe „Die tödliche Doris“, zu Punk in Deutschland in den 80er Jahren und zu all den Menschen, die damals als „Geniale Dilletanten“ unterwegs waren. Bekommen habe ich etwas anderes als erwartet und eigentlich viel mehr. Musik, Kunst und Wohnen sind die Themen, zu denen Käthe Kruse berichtet. Das sagt zumindest der Untertitel.…

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