„Ich hätte gerne „Der Pfau“ von Isabel Bogdan. Aber bitte im englischen Original.“. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese kleine Szene schon längst in einer deutschen Buchhandlung zugetragen hat. Die Krimi-Komödie „Der Pfau“ wirkt so durch und durch britisch, dass es doch gar nicht sein kann, dass es sich hier um ein deutsches Buch handelt.
Ein heruntergekommener Landsitz, der mit mehr Liebe als Geld halbwegs in Schuss gehalten wird. Der Zusammenhalt in einem Dorf in den schottischen Highlands. Alte Damen, die sich zum Tee treffen. Einfach alles, was wir mit dem Miss-Marple-High-Tea-Krimi-England verbinden, findet seinen Platz in diesem Buch. Gleichzeitig wird genau diese Vorstellung ganz subtil ironisch kommentiert. Was dazu führt, das in meinem Umfeld jede Leserin diese Geschichte in ihr Herz geschlossen hat – wenn auch aus unterschiedlichen, generationen-übergreifenden Gründen. Die eine amüsiert sich über die Teambuilding-Maßnahme der Investment-Banker, die andere über die überdrehte Dosis British-Cosy-Crime und die dritte über die Gags, die sie an die Film-Komödien ihrer Jugend erinnern. Alle miteinander haben das Buch vom ersten Satz an geliebt. Der lautet:
„Einer der Pfauen war verrückt geworden“
Isabel Bogdan – Der Pfau
Schon hier wird klar: Die Sache wird aus dem Ruder laufen. Und so kommt es. Immer, wenn man beim Lesen denkt, jetzt müsste Isabell Bogdan sich langsam mal an die Lösung des Rätsels machen, setzt sie noch einen drauf. Ich hatte besonderen Spaß daran, dass selbst die uralten elektrischen Installationen des schottischen Schlosses wesentlich zu den Verwicklungen beitragen. Jede*r, der schon mal einen Altbau renoviert hat, kann das nachvollziehen. Und die Auflösung nach der Auflösung des Durcheinanders ist einfach herzerwärmend!
Bibliographische Angaben:
Der Pfau