Eigentlich ist Weihnachten ein heidnisch-spätantikes-altorientalisches Fest mit christlich-liturgischem Glitzer. Wer genau hinschaut, findet auch heute noch die Spuren vergangener Feste: Wintersonnenwende und die Wiedergeburt der Sonne, Raunächte und Jahreswechsel.
Wer noch genauer hinschaut, findet in den christlich anmutenden Weihnachtsbräuchen Spuren des Schamanismus aus aller Welt. Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling sind solche Spurensucher und erzählen mit viel Spaß von heimischen und exotischen Pflanzen, von Gewürzen aus dem Orient und von Räucherwerk aus dem Norden Europas und aus Übersee.
Das Besondere an dem Buch ist, dass sie sich dabei nicht auf europäische Weihnachtstraditionen beschränken. So führt uns die Reise vom schamanischen Weltenbaum zum Weihnachtsbaum auch über Kleinasien, wo die Tanne der Fruchtbarkeitsgöttin Kybele geweiht war.
In typisch deutschen Weihnachtstraditionen entdecken wir so die weite Welt und in der weiten Welt die Spuren der Auswanderer aus Europa. Die große Klammer dabei: der Schamanismus, dessen Grundstruktur sich überall erstaunlich ähnelt. Wo auch immer und wie auch immer wir heute Weihnachten feiern: Irgendwo beobachtet uns dabei ein alter Schamane und grinst sich eins.
Nur eines bietet das Buch nicht: einen erzählerischen roten Faden. Lesende sollten es als Adventskalender in die Hand nehmen und sich jeden Tag auf eine neue Überraschung freuen. Auch so entsteht Vorfreude auf Weihnachten!
Infos zum Buch:
Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling
Heidnische Weihnachten
- Die archaischen, heidnischen Wurzeln des Weihnachtsfests.
- Herkunft und Bedeutung von typischen Weihnachtspflanzen und Weihnachtsbrauchtum.
- Rezepte für Rituale, Räucherungen, Rauchmischungen, Spezereien und Trünke.
Warum sind rot und weiß weihnachtliche Farben? Und was hat der Fliegenpilz mit dem Weihnachtsmann zu tun? Das beantwortet Christian Rätsch in diesem Buch: Abgründige Weihnachten.