Mein erstes eBook. Also das war doch … keine Ahnung. Aber ich weiß genau, warum ich es gelesen habe. Es war eine Vereinfachung, schlicht und einfach.
Das Tolle am Beruf der Buchhändlerin ist, dass man ständig neue Bücher in der Hand hat. Das Schlimme am Beruf der Buchhändlerin ist, dass man ständig neue Bücher zu Hause hat. Die Regale werden aber nicht größer. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem sich selbst meine Freunde keine Bücher bei mir ausleihen wollte, weil ich immer gleich dazu sagte: ich will es aber nicht zurück. Anscheinend sind auch die Regale meiner Freunde nicht mitgewachsen.
Als der erste Verlag begann, Leseexemplare als eBook anzubieten, war ich gleich dabei. Was für eine Erleichterung im wahrsten Sinne des Wortes! Weniger Ballast für meine Wohnung. Keine Frage, wohin mit dem Buch nach der Lektüre. Notfalls kann man ein eBook auch löschen, aber Festplatten sind geduldiger und belastbarer als Bücherregale.
Bald begannen die ersten Verlage, alle Leseexemplare als eBook anzubieten. Nicht einmal pro Buchhandlung, sondern für jede Buchhändlerin. Nicht mehr warten müssen, bis die Chefin (und deren Mutter und Schwester) das Buch gelesen haben und das Leseexemplar endlich weitergeben! Eine Revolution, die die Hierarchiestruktur in einigen Buchhandlungen gewaltig durcheinandergewirbelt haben soll. Der Macht- und Wissensvorsprung manch einer Filialleiterin schmolz damals dahin. Gut so. Leseexemplare als eBook sorgten für eine Demokratisierung, für mehr Titelkenntnisse und für eine bessere Beratungsqualität.
Mein erster eReader war ein Bookeen Cybook. Klein war er, passte in meine Jackeninnentasche. Dafür habe ich ihn geliebt. Kein Ballast, immer dabei. Heute lese ich auf einem Pocketbook Touch.
Dem eBook bin ich also auch nach meiner Zeit im Laden treu geblieben. Urlaube und Zugfahrten sind eBook-Zeit. Zu Hause lese ich das, was kommt, in der Form, in der es kommt. Hauptsache, das Buch ist gut!
Und was war Euer erstes eBook – oder warum? Vielleicht habt Ihr ja auch Lust, an der Blogparade der Electric Book Fair teilzunehmen. Alle Infos und Beiträge zu #1stebook hier.
Schöner Bericht! Die Demokratisierung der Buchhandlung durch digitale Leseexemplare war mir noch gar nicht bewusst. Das Regal-Problem kenne ich 😉 aber wenn mir ein E-Book oder Hörbuch besonders gut gefallen hat, finde ich es dann doch schade, dass ich es oft nicht einfach weiterverleihen oder verschenken kann.
Manche Verlagsvertreter und Key-Accounter haben diese Demokratisierung auch bewusst vorangetrieben und so dafür gesorgt, dass die Leseexemplare bei denen landen, die „nur“ auf der Fläche sind. Das war eine gute Entwicklung.
Das nicht verleihen können von eBooks ist sicherlich ein Nachteil. Da hilft nur der Zweit-Reader und einfach den ganzen Reader verleihen.
Der größte Nachteil ist für mich ein anderer: ich vergesse meine nicht-gelesenen Bücher auf dem eReader. Physische Bücher sind präsent auf dem Nachttisch; eBooks sind eine unsichtbare Datei.
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