„God is a DJ“ – mit diesem Zitat beginnt die großartige Ausstellung „Musikwelten“ im Bassermannhaus des Reiss-Engelhorn-Museums in Mannheim.
Vorher heißt es „Kopfhörer auf“ und reinlaufen in das geheimnisvolle Halbdunkel. Das ist kein klassischer Museumsbesuch, denn Musikinstrumente nur anschauen, das wäre öd …
Eigentlich finde ich Führungen via Audioguide langweilig, denn der Kopfhörer kapselt mich von meinen Begleitern ab. Audioguide ist für mich die lasst-mich-doch-alle-in-Ruhe-Variante des Museumsbesuch, eine Notlösung. Diesmal nicht. Heh, ich habe in der Ausstellung getanzt!
Die Ausstellung basiert auf der Freudenberg-Sammlung. Von den knapp 2000 Musikinstrumenten der Sammlung sind rund 200 zu sehen und viele davon zu hören. Das reicht locker für eine völkerkundliche Reise um die Welt – Musik der Götter, als Verbindung zu den Ahnen, als rituell-religiöses Element, höfisches Zeremionell (hier bringen sie auch kurz die Mannheimer Schule unter), Tanz und Trance … Dazu Verbindungen zu Klassik, Swing, Jazz, Gorillaz, Queen, Iron Maiden …
Ich hatte den Eindruck, dass der Musik-Ethnologe, der die ganzen seltsamen Instrumente für den Audioguide spielen durfte, einen Heidenspaß hatte – Schlitztrommel, Reibhölzer, Systemstöcke, Schwinghölzer, peruanische Zweikammer-Wasserflöte … Und ich hatte viel Spaß dabei, mir das alles anzuhören.
Angeblich bietet der Audioguide Tracks für 5 Stunden. Ich war fast 3 Stunden dort, danach waren meine Ohren platt. Meine Highlights waren die Rhythmiken aus Kamerun, die höfische Musik aus Burma und die Trauermusik aus New Orleans.
Infos zum Museumsbesuch:
Die Ausstellung „Musikwelten“ wurde bereits verlängert und läuft noch bis zum 12.1.2014. Das Bassermannhaus ist eine Außenstelle des Reiss-Engelhorn-Museums in Mannheim. Es befindet sich in C4,9. Als Einkehrmöglichkeit empfehle ich den Familienbetrieb oder die Tomate.
Update 2017:
Aus der Ausstellung ist eine Dauerausstellung geworden. Zum Glück! Auch der zweite Besuch, der sozusagen ein Grooveblog-Betriebsausflug war, hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Der Audioguide ist immer noch erschlagend und den Musik-Ethnologen stelle ich mir immer noch als sehr, sehr glücklichen Menschen vor. Geht hin – es lohnt sich!