Nachtflug. Die faszinierende Welt der Fledermäuse

Bildband: Nachtflug
Die faszinierende Welt der Fledermäuse

Lanzennase, Hammerkopf und Kammzahnvampir – schon die Namen der Fledermausarten sind ein Ereignis. Und ihre Lebensweise erst recht! Sie sind raffinierte Jäger mit ausgeklügelten Jagdtechniken, ihre Flugkünste sind beeindruckend und ihr Sozialverhalten lässt so manch menschliches Verhalten arm erscheinen. Es gibt Fledermausarten, die ihre Kollegen mit weniger Jagderfolg mit Beute versorgen. Und es gibt Fledermauskolonien, in denen die trächtigen Weibchen aus der Höhle ausziehen und eine eigene Kolonie gründen. Sie machen das, damit der Nachwuchs besser vor Krankheiten geschützt ist. Denn das ist der Nachteil, den das Zusammenleben mit einer beachtlichen Anzahl an Artgenossen auf engstem Raum mit sich bringt: Kaum ein Tier weist so viele Parasiten und Viren auf wie Fledermäuse.

Je länger ich in dem Buch „Nachtflug“ von Klaus Richarz gelesen habe, desto mehr fiel mir auf, wie wenig ich bisher über die Lebensweise von Fledermäusen wusste. Meine erste Fledermaus habe ich in der Hochhaussiedlung Betzenberg in Kaiserslautern gesehen. Sie hing außen am Fensterbrett der Küche, den Wald in Sichtweite. Das blieb im Gedächtnis – offensichtlich leben sie nicht alle in Höhlen.

Mein eindrücklichstes Fledermaus-Erlebnis war vor kurzem in einem Freilichtmuseum. Wir kamen in einem der ausgestellten Bauernhäuser in ein Zimmer im ersten Obergeschoss. Dort kreiste eine Fledermaus, die den Ausgang nicht mehr fand. Nachdem wir die Fenster geöffnet hatten und uns still in eine Ecke zurückgezogen hatten, war sie sofort draußen und verschwand gen Waldrand. Wenn ich mir überlege, wie schwierig es ist, einen Vogel aus einer solchen Situation zu befreien – 1:0 für das Fledertier!

Unvergessen die Fledermaus, die an einem frostigen Frühlingstag tagsüber auf einer Lichtung im Pfälzer Wald auf Jagd war. Seitdem weiß ich, dass die Tiere ihre Aktivitäten dem Nahrungsangebot anpassen. Wenn es so kalt ist, dass nachts kaum Insekten fliegen, gehen sie eben am helllichten Tag auf Nahrungssuche.

Wer solche Entdeckungen mag, der wird seinen Spaß an dem Sachbuch „Nachtflug“ haben. Neben unglaublich vielfältigen Details über die Lebensweise der Fledermäuse berichtet Klaus Richarz auch darüber, wie es Wissenschaftlern überhaupt gelingt, diese Tiere zu erforschen. Dabei blickt er auch zurück und zeigt, welchen Irrtümern Forscher im Laufe der Jahrhunderte aufgesessen sind.

Als wäre diese Fülle an gut erzählten Informationen nicht genug, glänzt der Bildband zudem mit 280 Fotos, darunter beeindruckende Nahaufnahmen. Und damit erklären sich dann die skurrilen Namen wie Bulldogfledermaus und Schlitznase, die Biologen den Fledermäusen gegeben haben!


Angaben zum Buch:

Klaus Richarz

Nachtflug
Die faszinierende Welt der Fledermäuse


wbg Theiss


Ein Sachbuch, das gut dazu passt: Die Wiese

2 Kommentare

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