Romane – Rezensionen, Leseeindrücke und Buch-Empfehlungen. Romane haben es nicht leicht mit mir. Schon seit vielen Jahren bevorzuge ich Sachbücher. Wie konnte das passieren?
Wahrscheinlich ist meine Arbeit in einer Buchhandlung daran schuld. Als Buchhändlerin liest man keine Romane, man liest Neuerscheinungen. In Massen. Schließlich möchte man den Lesern etwas empfehlen, was sie noch nicht kennen. Das bedeutet, dass man jede Mode in vollen Umfang abbekommt. Britische Landromantik, skandinavischer Minimalismus, südfranzösischer Flair. War ein Roman mit einem solchem Setting erfolgreich, werden ihm viele folgen. Verschwundene Familienmitglieder, Erinnerungen an Missbrauchsfälle, Coming-of-Age-Epen und als historischer Roman getarnte Liebesgeschichten. Kleine Roman-Moden dauern ein Jahr; große können auch schon mal drei bis fünf Jahre erfolgreich sein. Gefühlt erscheint in solchen Phasen kein Roman, der von diesem Schema abweicht. Für mich war das ein Grund, ins Kinder- und Jugendbuch und Sachbuch zu flüchten.
Heute kann ich lesen, was ich will und nähere mich den Romanen wieder an. Mal sehen, ob wir wieder so intensiv zusammenkommen wie früher!
Ja, so könnte es gewesen sein, genau so. Aber wäre ich schon vor meinem Abi in eine WG gezogen, dann hätte es dort mehr als nur ein Mixtape gegeben. Madness wäre sicherlich auch mit drauf gewesen, aber wahrscheinlich nicht mit ihrem Hit „Our house“. In meiner WG wäre es „Nightboat to Cairo“ gewesen. Aber ich bin erst nach meiner Ausbildung in eine WG gezogen. Das ist eine ganz andere Geschichte…
Es ist wieder passiert. Es wurde Sommer. Mein Leseverhalten ändert sich. Die Bücher, die ich lese, werden gleichzeitig dicker und leichter. Ein Trick, den nur Bücher beherrschen. Im Sommer 2015 habe ich den ersten Band der Amakuna-Saga von Susanne Aernecke gelesen. Über die Tochter des Drachenbaums habe ich hier geschrieben. Dann kam die Saga, die eigentlich dieses Jahr hätte beendet werden sollen, ins Stocken. Nun aber liegt mit Das Panama-Erbe…
Kae Tempest sah ich 2016 auf dem Maifeldderby in Mannheim. Ich hatte das Programmheft nicht gelesen und war überrascht, statt in einem Konzert in einem Podiumsgespräch zu landen. Nun, Kae Tempest hatte das Programm wohl auch nicht gelesen und war überrascht, dass sie sich die Podiumsdiskussion selbst organisieren musste. Was mir fast ein Jahr nach ihrem gut gelaunten und hoch konzentriertem Auftritt im Gedächtnis geblieben ist, ist die Wucht, mit…
Leihfrist 14 Tage. Höchstens. Eine harte, klare Ansage für jemanden wie mich, die ständig mehrere Bücher parallel liest. Doch ich habe es schätzen gelernt, dass die Onleihe die Leihfrist begrenzt. Das zwingt mich, das Buch in einem zackigen Tempo durch zu schmökern. Grimm von Christoph Marzi eignet sich gut zum zackigen schmökern. Die Geschichte entwickelt sich im genau richtigen Tempo und hat einen guten Rhythmus geprägt von märchenhaften Abschweifungen, zwischenmenschlichen…
Jetzt weiß ich mehr über Bienen und Bienenvölker, als ich je wissen wollte. Das habe ich der Autorin Laline Paull und Flora 717 zu verdanken. Flora ist eine Arbeiterbiene, die immer wieder aus ihrer Rolle herausfällt, und so zur Heldin des Romans „Die Bienen“ wird. Doch weder aus der Rolle herausfallen noch Heldin sind passende Bezeichnungen. Laline Paull vermenschlicht die Bienen nie. Vielmehr beschreibt sie das Leben in einem Bienenvolk von innen…
