Wohnverwandschaften – eine Herzensempfehlung

Isabel Bogdan. Wohnverwandschaften. Der Roman liegt auf einer Holzoberfläche.

Es gibt Bücher, die sind so gut, dass ich froh bin, dass ich nicht mehr in einer Buchhandlung arbeite. Denn dann würde ich „Wohnverwandschaften“ von Isabel Bogdan unbedingt empfehlen wollen – und wüsste nicht wie. Soll ich auf die Handlung neugierig machen? „Es geht um eine WG, aber nicht um junge Leute. Einer von ihnen erkrankt an Demenz und die anderen suchen einen Umgang damit“. Oder „ein tragikomischer Roman über das Leben mit Demenz“? Danke nein, so betrachtet gibt es viele gute Gründe, das Buch nicht lesen zu wollen. Das muss besser gehen.
„Kennen sie den Satz ‚Freunde sind selbstgewählte Familie‘? Diese berührende Geschichte denkt diese Lebensphilosophie weiter.“ Schon besser. Aber weiß ich, wie mein Gegenüber zum Thema Familie steht? Vielleicht ist sie ihm das Wichtigste auf der Welt und ich habe meine Kund*in verloren, bevor ich überhaupt so richtig mit dem Schwärmen begonnen habe. Das wäre schade, denn sie würde so viele schöne Lesemomente verpassen! Außerdem spielt neben der Wahlfamilie auch die biologische Familie eine wichtige Rolle. Genauso wie Care Arbeit, erwachsen werden, Verantwortung übernehmen, miteinander Spaß haben, berufliche Neuorientierung, Lebenskrisen meistern und lernen, ehrlich und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Ein Garten, ein Hund und ein ungeliebtes Klavier kommen auch vor. Klingt schon besser, oder?

Es gibt jedoch eine noch überzeugendere Art, ein Buch zu empfehlen als eine Beschreibung der Handlung, der Protagonistinnen und des Settings. Es ist das Strahlen im Gesicht einer Buchhändlerin, wenn sie ein Herzensbuch empfiehlt. Dieses innere Leuchten ist der beste Weg, Kundinnen neugierig auf Bücher zu machen. Isabel Bogdans „Wohnverwandschaften“ erzeugt dieses Strahlen. Und das ist das allerbeste Argument, zu diesem Buch zu greifen!


Infos zum Roman:

Isabel Bogdan

Wohnverwandschaften.
Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.

Kiepenheuer & Witsch Verlag


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