Bildungslücke geschlossen, Zeitmaschine gelesen

Wells, Zeitmaschine. Ende des 19. Jahrhunderts unternimmt der »Zeitreisende« – ein nicht namentlich genannter Erfinder – einen Ausflug in das Jahr 802.701, wo er zwei verschiedene Menschenrassen antrifft: die scheinbar sorgenfrei und glücklich an der Erdoberfläche lebenden Eloi und die unterirdischen Morlocks. Erst mit der Zeit findet er heraus, dass zwischen den Eloi und den Morlocks ein Anhängigkeitsverhältnis besteht, das seine schlimmsten Befürchtungen übertrifft! Klassiker der Science Fiction Literatur. Ausgabe aus der Buchreihe Fischer Klassik.

Bildungslücke geschlossen. Das war mein Gedanke, als ich auf der letzten Seite der Erzählung „Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells angekommen war. Nicht: was für ein fieses Ende. Und auch nicht: Erstaunlich, welche Zweifel an der Zukunft hier schon enthalten sind. Sondern einfach: Meiner Allgemeinbildung hat bis zu dieser Lektüre ein wichtiges Puzzleteil gefehlt. Mission abgeschlossen.

Und weil andere wesentlich klüger als ich über die Bedeutung des Science-Fiction Klassiker schreiben können, folgen von mir einfach ein paar unsortierte Gedanken.

Das kommt mir doch bekannt vor. Seltsam war es, beim Lesen zu merken, wie viele Zitate, die auf das Buch verweisen, ich schon kenne – ohne das Original zu kennen. So war der Gedanke „Ach, da hat XY das her“ ein ständiger Begleiter beim Lesen. Dabei bin ich gar keine so große Kennerin der SF-Literatur. Aber selbst mit nur soliden Kenntnissen der Popgeschichte erkennt man beim Lesen erstaunlich viel wieder – sozusagen im Rückspiegel.

Wo sind die Frauen? Nein, ich möchte H.G. Wells keinen Sexismus vorwerfen. Doch das die einzigen Frauen in der Gegenwart Dienstmädchen sind, fällt mir, mit meinem heutigen Blick, sehr auf. In der Zukunft ist es übrigens auch nicht besser: Dort begegnet der Zeitreisende nur einer Kindfrau.

Ich kann es noch. Ich hatte schon lange kein altes Buch mehr gelesen. Beim Lesen treibt mich entweder die Neugier auf ein Thema an oder ich möchte abschalten. Bei ersterem akzeptiere ich komplizierte Sprache, beim zweiten nicht. Literarisches Lesen mögen meine müden Augen abends gar nicht mehr. Deswegen hatte ich Zweifel, ob ich mit der gewissen Umständlichkeit der Sprache und der eher gemächlichen Entwicklung der Handlung zurechtkomme. Ich kam. Ein Erfolgserlebnis.

Angaben zum Buch:

H. G. Wells

Die Zeitmaschine

Neu übersetzt von H.-U. Möhring

Fischer Klassik

Gelesen habe ich übrigens die Ausgabe aus der Fischer Klassik Reihe, die noch sehr viel Bonusmaterial enthält. Das Buch selbst kam über den Büchertausch auf dem Alten Messplatz in Mannheim zu mir, der vom LesArt Projekt veranstaltet wurde. Das Konzept ist klasse. Ein Buch hinbringen, Tauschticket erhalten, ein anderes mitnehmen und nebenbei andere Booknerds kennenlernen.

Mehr #sfvongestern auf meinem Blog: William Gibson – Neuromancer

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