Was habe ich gezögert, dieses Buch anzufangen! Eine Geschichte, in der gleich zu Beginn die Mutter stirbt, muss doch tieftraurig sein. Ein Jugendbuch, das davon erzählt, wie ein Witwer und seine beiden Söhne mit dem Verlust umgehen, kann man doch nicht einfach so, abends auf der Couch zur Entspannung lesen. Oder?
Doch! Das geht, weil Stefanie Höfler so schreibt, wie nur sie es kann: Sie nimmt ihre Figuren ernst und hilft ihnen mit genau dem richtigen Quentchen Leichtigkeit durch schwierige Phasen. All das, was mich schon an ihrem Jugendbuch „Tanz der Tiefseequalle“ so begeistert hat
Hier sitzt jede Geste, jedes mimische Detail, jeder Satzfetzen. Zudem umschifft Stefanie Höfler zielsicher alle Klischees.
Meine Rezension zu „Tanz der Tiefseequalle“ von Stefanie Höfler
hat „Der große schwarze Vogel“ auch – nur noch intensiver. So ist ein Jugendroman entstanden, der voller Trost und Empathie davon erzählt, wie das Leben weiter geht, immer weiter geht. Selbst dann, wenn auf einmal nichts mehr ist, wie es war.
Und was vielleicht noch viel wichtiger ist: Die Geschichte zeigt, was für eine bedeutende Rolle Freunde und Verwandte in Phasen der Trauer spielen. Was können wir tun im Angesicht eines unfassbaren Verlusts? Da sein. Einfach nur präsent sein. Das scheint so wenig und ist doch die Verbindung zur Welt und zum Leben nach dem Verlust.
Infos zum Jugendbuch:
Stefanie Höfler
Der große schwarze Vogel
Jugendliteratur, empfohlen ab 12 Jahren
Beltz Verlag