Mohr und die Raben von London ist ein Klassiker der DDR-Jugendliteratur, der 1962 zuerst erschienen ist und der jetzt zum Karl-Marx-Jahr neu bei Eulenspiegel aufgelegt wurde. Mit etwas Sendungsbewusstsein ist also zu rechnen.
Aber da die Pakete meiner Verwandten aus Saalfeld damals nicht nur Dresdner Stollen, sondern auch immer mal wieder Kinderbücher aus der DDR enthielten, bin ich mit solchen Büchern aufgewachsen. Ich habe sie gerne gelesen, denn sie waren meist gut geschrieben, boten Abenteuer und eine gewisse Ernsthaftigkeit in der Wahl der Themen, die ich so nicht kannte.
Genau das fand ich jetzt auch in dem Karl-Marx-Roman Mohr und die Raben von London wieder: Eine spannende, handwerklich gut gemachte Geschichte, die mit viel Abenteuer Sachwissen und Werte vermittelt, sowie Figuren, mit denen man sich prima identifizieren kann, vor einem ernsten Hintergrund.
Doch genau das, was ich als Kind gemocht habe, hat diesmal dazu geführt, dass ich die Lektüre abgebrochen habe. Mir war es dann doch zu lehrreich, zu viel Bildungsauftrag. Vielleicht weiß ich aber auch mittlerweile zu viel über die Zeit der Industrialisierung, die Armut in den Großstädten und die Kinderarbeit in den Fabriken. Als Kind wäre mir das nicht passiert.
Infos zum Buch:
Vilmos und Ilse Korn
Mohr und die Raben von London
Ein Karl-Marx-Roman
Mehr zum Buch bei Wikipedia und bei Legimus. In diesem Zusammenhang auch interessant: Die Schwabenkinder von Manfred Mai, das ich auf meinem Kinderbuchblog besprochen habe.
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