Nach einer wirklich sehr langen Sachbuch-Phase ist in diesem Jahr die Lust auf Romane zurückgekehrt.
Doch während ich bei Sachbüchern eine Vorliebe für neue Themen habe, greife ich bei Romanen derzeit lieber zu Büchern, die sich schon längst bewährt haben.
So wie Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen, das ich gerade mit viel Vergnügen zu Ende gelesen habe. Es ist die Sprache, die den Roman auch heute noch zu einem Genuss macht.
… ein Nasenflügelbeben wie ein belgisches Riesenkaninchen beim Kohlfressen
Irmgard Keun – Das kunstseidene Mädchen
Leicht schnodderig, nicht immer grammatikalisch korrekt, doch dafür sehr nah an der gesprochenen Sprache und dem persönlichen Erleben. So wirkt das Buch von 1932 auch heute noch vor allem eines: frisch.
Was lese ich als nächstes? Und warum?
Für mich ist es interessant zu beobachten, wie ich meine Lektüre auswähle. Während ich mich auf meinem Kinderbuch-Blog treiben lasse und zu Büchern begreife, die mir begegnen, – darüber habe ich hier geschrieben – scheinen hier, auf diesem Blog, andere Mechanismen zu greifen.
Das kunstseidene Mädchen ist nicht nur ein feministischer Klassiker und ein Buch, das mir schon häufig empfohlen wurde. Es ist auch eines, das ich als Buchhändlerin immer guten Gewissens empfohlen habe, ohne es selbst gelesen zu haben. Genau solche Bücher machen jetzt immer häufiger auf sich aufmerksam, fast, als wollten sie sagen: „Na, wie wäre es mit uns beiden?“
Die Tatsache, dass es genau diese Bücher mittlerweile in edel gestalteten, kleinen Ausgaben gibt, erleichtert die Wahl enorm. Bücher als Handschmeichler, die trotzdem nicht wie Wohnungsbeschwerer wirken – ich glaube, da bin ich gerne Marketingopfer!
Bevor jetzt wieder Beschwerden kommen, ich hätte zuviel über meine Lesewelt und zu wenig über den Roman geschrieben – bitte schön, die Zusammenfassung:
Angaben zum Buch:
Irmgard Keun
Das kunstseidene Mädchen
Rezension bei Sätze und Schätze.
Lust auf 20er und 30er Jahre? Jeder nennt mich hier Frau Bauhaus.