Bei manchen Büchern kann ich es mir selbst nicht erklären, warum sie so lange ungelesen bleiben. Just Kids von Patti Smith lag gut vier Jahre bei mir. Obwohl ich so viel Gutes darüber gehört hatte, begann ich nicht damit. Warum nur?
Vielleicht, weil ich dachte, dass sie vor allem über ein Ende schreiben würde. Auch in meinem Leben ging damals etwas zu Ende und ich interessierte mich mehr für Anfänge. Hätte ich geahnt, wie viel Anfang in dem Buch steckt, hätte ich es schon viel früher gelesen!
Just Kids könnte die Biographie einer Jugend sein, der Rückblick einer alten Frau, die einen ihrer besten Freunde verloren hat und sich nun an die gemeinsame Zeit erinnert. Doch Just Kids ist viel mehr ein Buch über die unbändige Neugier auf das Leben und den Drang, die künstlerische Ausdrucksform zu finden, die zu einem passt.
In Robert Mapplethorpe fand Patti Smith damals den passenden Gefährten. Sie teilten alles miteinander: Bett, Bücher und Essen. Doch vor allem ermutigten und unterstützten sie einander – in guten wie in schlechten Tagen. Von letzteren hatten sie jede Menge.
Auf ihrem Weg begegneten ihnen viele Musiker und Künstler, die Patti Smith mit wenigen Worten unglaublich treffend skizziert. Was für einen wertschätzenden und exakten Blick auf Menschen sie doch hat! Das war es, was Just Kids für mich zu einem ganz besonderen Buch gemacht. So besonders, dass ich mir gleich anschließend M Train besorgt habe. Ich bin mir sicher, das bleibt keine vier Jahre ungelesen!
Angaben zum Buch:
Patti Smith
Just Kids
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Clara Drechsler und Harald Hellmann
Lust auf mehr von Patti Smith? Ich empfehle M-Train – hier meine Rezension.
Eine schöne Rezension und „Warum habe ich das nicht schon früher gelesen, war auch meine Reaktion. Ich verlinke deinen Beitrag mit meiner Seite. Ich lese als nächstes das neue Buch „Hingabe“ von ihr.
Herzliche Grüße Connie
Hingabe steht auch auf meiner Wunschliste. Jetzt lese ich erst mal M-Train, ganz langsam, ganz genießerisch. Danke für die Verlinkung!
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