„Sachen machen“ von Isabel Bogdan ist ein Buch, das man besser nicht am Jahresende lesen sollte, denn es könnte eine gewisse melancholische Grundtendenz verstärken – insbesondere dann, wenn die Liste der Sachen, die man machen wollte, mal wieder länger ist als die Liste der Sachen, die man getan hat.
Andererseits sollte man „Sachen machen“ gerade am Jahresende lesen, denn es gibt einem viele gute Ideen, was man im nächsten Jahr alles machen könnte und wie sich das anfühlen würde.
Hüpfen und rutschen steht auf jeden Fall ganz oben auf der Liste. Das kann man zum Beispiel bei einem Ü-18-Abend auf einem Indoor-Spielplatz für Kinder machen:
Das ist unter anderem deswegen eine tolle Sache, weil ich es dem Weltgeist ein bisschen übelnehme, dass er Hüpfburgen erst erfunden hat, als ich schon zu groß dafür war und nicht mehr reindurfte. Aber jetzt: Hüpfburg! Rutschen! Trampolin! Klettern! Jippie!
Viele der Sachen, die Isabel Bogdan im Laufe eines Jahres macht, haben mit Bewegungsfreude zu tun; manche wie Fisch-Pediküre oder Floaten aber auch mit still halten.
Eines ist jedoch allen Unternehmungen gemeinsam: die Autorin macht diese Sachen zum ersten Mal und geht mit ansteckender Freude ans Werk.
Könnte, wollte, sollte? Machen!
Dabei gibt sie ganz freimütig zu, dass sie ohne den wöchentlichen Termin zur Artikelabgabe die meisten dieser Sachen niemals gemacht hätte. Es wäre beim „könnte man mal machen …“ geblieben, das vielleicht mit einem „Wäre ja peinlich“ oder einem „dafür bin ich zu alt“ zur Ruhe gebracht worden wäre.
Es ist gerade diese offene Ehrlichkeit, die von Anfang an jeden besserwisserischen Druck aus dem Buch nimmt. „Sachen machen“ ist kein Ratgeber zur besseren Lebensführung – „Sachen machen“ ist pure, ansteckende Lebensfreude.
Sachen machen
Was ich schon immer mal tun wollte
Rowohlt Verlag
ISBN 978-3-499-62818-4
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