Ausgelesen – und das gleich in zweierlei Hinsicht. Einmal „Cyberspace“ (Original: Burning chrome), die Sammlung mit Kurzgeschichten aus dem Jahr 1986, die nur noch antiquarisch erhältlich ist. Und einmal alles, was von William Gibson ins Deutsche übersetzt wurde.
Den deutschen Titel des Buches finde ich genau so unsäglich wie die halbnackte Frau auf dem Vorsatz-Blatt. Nun, those were the days. Der Tropen Verlag, wo Gibson heute erscheint, ist da stilsicherer.
In der ersten Hälfte des Buches dachte ich noch, dass es sich nur für Hardcore-Fans lohnt. Fast alle Handlungselemente und Protagonist:Innen kamen mir vertraut vor. Doch genau das war für mich der Reiz: Es war schön zu beobachten, wie William Gibson immer wieder an seinen Ideen gefeilt hat, bis sie dann wirklich für einen Roman verwendet wurden. Fingerübungen. Zudem ein Blick in die Werkstatt des Schriftstellers.
Doch dann kam die eine Geschichte, bei der ich dachte: Warum nur hat er nie wieder etwas in der Art geschrieben? William Gibson, ich will eine Space Opera von dir – und es darf gerne die Langform von „Roter, Stern. Winterorbit“ sein! Diese Perle hat er zusammen mit Bruce Sterling geschrieben. Auch „Luftkampf“, eine Story die er mit Michael Swanwick geschrieben hat, hat mich überrascht, da sie Qualitäten eines psychologischen Kammerspiels aufweist.
Alles ausgelesen. Und jetzt?
Am liebsten jammern. Ich könnte noch Stunden in seinen Universen verbringen!
Angaben zum Buch:
William Gibson
Cyberspace
Mit einem Vorwort von John Shirley
Heyne Taschenbuch
Mehr dazu hier und nein, das E-Book gibt es auch nicht mehr. Eigentlich unglaublich.
Hier entlang zum Cyberspace: Mehr von William Gibson auf meinem Blog.
- Essays: Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack. Und der Unfehlbarkeit des Autors.
- Idoru – drei Bücher und noch mehr Brüche.
- Peripherie. Warum soll es uns Lesern besser ergehen als den Protagonisten?
- Das Buch, mit dem (für mich) alles begann: Neuromancer.
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